Musik, Sauerstoff und Hackebeil der Seele zugleich. Bestimmt haben auch Sie Songs oder Melodien, die das Blut zum Kochen bringt. Eine Mischung aus analogisierten Phantasien und realen Impulsen.
Was Worte nicht auszudrücken in der Lage sind, kann Musik spielend leicht. Man drückt auf „play“ und plötzlich schließen sich die Lider wie Vorhänge, um dahinter den ersten Akt verdrängter Sehnsüchte ihre Inszenierung zelebrieren zu lassen. Da werden aus Tänzerinnen Lichtfraktale und aus Tränen Blut.
Für diesen Film braucht man kein Teleobjektiv, um Tiefe zu erzeugen. Denn die Bretter, auf denen die Ereignisse statthaben, verschmelzen mit der liquiden Hoffnung des „alles ist möglich“. Sie glauben mir nicht? Versuchen sie es mal damit:
Aber das Grauenhafte an sexuell motivierender Vibration, die über Hammer und Amboss direkt ins Herz dringt, ist, dass man sie nicht ausblenden kann. Augen kann man schließen, Berührungen kann man vermeiden, eine Nase kann man zuhalten, aber das Ohr bleibt immergeöffnet. Das Ohr macht uns zum Sklaven unserer Gefühle. Wir können meist nichts dagegen machen, außer ausschalten, aber eben nur, wenn wir die Macht haben, dies zu tun. Wenn der Lieblingssong im Laden oder auf der Straße aus einem heimeligen Ambiente an unsere Tür klopft, sind wir (aus)geliefert.
Musik bewegt die Beine aufs Schafott und in die Haia. Sie ist es, die das Tier im Homo sapiens sapiens zum Tanzen, Verzweifeln und Zittern bringt. Die Hitze des Surroundings die uns wie Wachs dahinschmelzen lässt, ob es uns passt oder nicht.
Was wäre die Welt ohne sie? Möglicherweise leichter, aber bestimmt wesentlich ärmer. Musik ist kein Brot, das man verzehrt und dann geht es einem besser. Musik ist situativ. Nur sie bereichert, ohne Bedingung des Seins zu sein. Bach konnte nicht aufhören sie zu schreiben, obwohl sogar seine Ohren ihm den Dienst versagten.
Musik trieb Mozart in den Suff und schwang Wagner zum Ritt auf der Walküre. Nietzsche konnte es nicht ertragen, dass er die Musik des zuletzt genannten so liebte obwohl er ihren Schöpfer des größten Verrats an der Seele der Menschheit bezichtigte.
Musik macht aus generischen Worten persönliche Botschaften. Musik spielt mit Erinnerungen wie eine Katze mit der Maus. Musik kann heilen, verstören und zerstören und das alles mit dem gleichen Song. Musik ist transzendentale Radioaktivität. Man weiß nie, ob sie die perfekte Motivation oder die brachialste Vernichtung provoziert.
Nur Musik muss nicht Musik sein, um all das zu vollbringen, denn unser Geist im Jetzt bestimmt, was sie mit uns macht und obwohl sie nichts Materielles hat, kann sie alles verändern.Wenn Organe zu Symbolen und Wolken zu schiffen werden, ist meist die Musik daran schuld, denn sie raucht nicht einmal zu erklingen, um ihre Wirkung zu entfalten. Zack, da ist die Erinnerung und zack, ist alle Vernunft dahin.So z.B.Archive: Bullet https://www.youtube.com/watch?v=V6nbFZtxAL4
Wenn ich wiedergeboren werden sollte, würde ich es gerne als Musik.
Bis morgen,
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