Münster (mfm/tb) – Die Neurologen der Universität Münster sind nah dran am Thema Multiple Sklerose (MS). Eine lange Reihe hochrangig publizierter Studien und ein hier koordinierter Sonderforschungsbereich zeugen davon, dass am Standort wissenschaftlich auf höchstem Niveau zu der „Krankheit mit den 1.000 Gesichtern“ geforscht wird.
Buchstäblich „nah dran“ sind die münsterschen Experten nun auch an einer der wichtigsten Anlaufstellen im MS-Bereich: Die Geschäftsstelle des Krankheitsbezogenen Kompetenznetz Multiple Sklerose, kurz: KKNMS, ein interdisziplinäres deutschlandweites Forschungsnetzwerk, ist nach Münster umgezogen und hat sich im Technologiehof ICB niedergelassen – nur rund 1.000 Meter von den Bettentürmen der Uniklinik entfernt.
„Multiple Sklerose ist nach wie vor nicht heilbar. Hochrechnungen zufolge sind mindestens 200.000 Menschen in Deutschland betroffen – zwei Drittel davon sind Frauen“, umreißt Prof. Heinz Wiendl, Sprecher des siebenköpfigen KKNMS-Vorstands und Direktor der münsterschen Uniklinik für Neurologie, die Relevanz des Themas.
Der Fokus der von dem Verbund unterstützten Projekte liegt daher auf der langfristigen Verbesserung der MS-Diagnose, -Therapie und Versorgungsqualität. Ein zentrales Ziel ist der schnelle Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis.
Beispielhaft für die Arbeit des KKNMS ist die schon seit 2009 laufende Kohortenstudie „NationMS“, an der 1.500 Patienten mit klinisch isoliertem Syndrom beziehungsweise früher Multipler Sklerose teilnehmen: Die Patienten werden über mindestens zehn Jahre medizinisch begleitet und wissenschaftlich beobachtet. Die beteiligten Forscherinnen und Forscher hoffen, über die Kohorte neue, für MS charakteristische genetische, epigenetische oder biologische Merkmale identifizieren zu können. Solche Biomarker liefern wichtige Informationen darüber, wie sich eine Krankheit im Einzelfall wahrscheinlich entwickeln wird und wie Patienten auf Therapien ansprechen.
Das KKNMS gehört zu den 21 Kompetenznetzen in der Medizin, die vom Bundesforschungsministerium initiiert wurden. Alle verfolgen das Ziel, die Fachwelt zu vernetzen, um letztlich die Patientenversorgung zu verbessern.
Quelle: WWU Münster
Foto: P. Wattendorff