vor genau 76 Jahren, am 27. Januar 1945, wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit.
Es
ist und bleibt unfassbar, was an diesem und an vielen anderen Orten des
Grauens während des Nationalsozialismus geschah. Ich empfinde tiefe
Scham angesichts des Zivilisationsbruchs der Shoa, den Deutschland
während des Nationalsozialismus begangen hat.
Es ist und bleibt die immerwährende Verantwortung Deutschlands, daran zu erinnern und der Opfer zu gedenken:
der Jüdinnen und Juden Europas,
der Sinti und Roma,
der politischen Gefangenen und Vertreter der Intelligenz in Polen,
der Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion und anderen Ländern,
der Widerstandskämpfer,
der Homosexuellen,
der Menschen mit Behinderungen sowie unzähligen anderen Frauen,
Männern und Kindern, die gedemütigt, verfolgt, gequält und ermordet wurden.
Wir dürfen diese Menschen und ihre Schicksale niemals vergessen.
Ganz
besonders danke ich den Überlebenden, die die Kraft aufbringen, ihre
Lebensgeschichte zu erzählen. Als Zeitzeugen vermitteln sie die
Verletzlichkeit der menschlichen Würde und der Werte, die einem
friedlichen Zusammenleben zugrunde liegen.
Offenem wie auch
verdecktem Antisemitismus, der Leugnung wie auch der Relativierung des
Holocaust müssen wir uns mit aller Entschiedenheit entgegenstellen. Das
leitet uns auch während der deutschen Präsidentschaft der Internationalen Allianz zum Holocaust-Gedenken.
Zum
ersten Mal führen die Internationale Allianz zum Holocaust Gedenken, die
Vereinten Nationen und die UNESCO diese Veranstaltung heute gemeinsam
durch. Für dieses besondere Zeichen der Geschlossenheit und
Entschlossenheit bin ich sehr dankbar! Denn Jahres- und Gedenktage
müssen auch in den Alltag ausstrahlen. Stets müssen wir wachsam sein, um
Antisemitismus und Rassismus keinen Raum zu lassen.
Wir ehren
die Opfer des Holocaust, indem wir ihrer gedenken und Lehren aus ihren
Schicksalen ziehen. Das ist unsere immerwährende Verantwortung – für
heutige und für künftige Generationen.
Holocaust-Gedenktag am 27. Januar 2021
Dr. Angela Merkel, anlässlich der gemeinsamen Veranstaltung der Internationalen Allianz zum Holocaust-Gedenken (IHRA), der VN und der UNESCO
Sehr geehrte Damen und Herren,