Münster - Längst sind sogenannte bioökonomische Prozesse in unserem Alltag
angekommen. Dazu zählen zum Beispiel die Erzeugung von Biokunststoffen
und biologischen Energieträgern wie Biogas sowie die Herstellung von
Antibiotika und Impfstoffen. Derartige Verfahren greifen idealerweise
nicht mehr auf fossile Rohstoffe wie Erdöl zurück, sondern auf
nachwachsende Ressourcen.
Wie Bürgerinnen und Bürger am Umgang mit
diesen Prozessen beteiligt werden können, untersucht ein
interdisziplinäres Forschungsteam aus Biologie und Politikwissenschaft
an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) im
Forschungsprojekt BIOCIVIS. Dazu sucht das Team Interessierte, die an
einer zweitägigen Dialogveranstaltung – dem sogenannten Biodialog – mit
Praxispartnerinnen und Praxispartnern aus Politik, Industrie und anderen
Gesellschaftsbereichen teilnehmen möchten.
Vorwissen wird nicht benötigt, Reise- und Übernachtungskosten werden übernommen und eine Kinderbetreuung wird angeboten. Die folgenden beiden Alternativtermine werden angeboten: 28. bis 29. Mai sowie 20. bis 21. August, jeweils im Botanischen Garten der WWU. Weitere Informationen gibt es auf der Website go.wwu.de/biodialoge. Dort können sich Interessierte außerdem bis zum 4. April um eine Teilnahme bewerben.
Am ersten Tag des Dialogs erhalten alle Teilnehmenden anhand eines Praxisbeispiels grundlegende Informationen über die Bioökonomie. Am zweiten Tag finden Gespräche zwischen Bürgern und Praxispartnern statt. Das Team um Doris Fuchs, Professorin am Institut für Politikwissenschaft, und Bodo Philipp, Professor am Institut für Molekulare Mikrobiologie und Biotechnologie der WWU, wird die Gespräche begleiten und auswerten.
Hintergrund des Forschungsprojekts
Während einige Fachleute bioökonomischen Verfahren große Potenziale für eine nachhaltige Zukunft zusprechen, sehen andere Experten sowie Teile der Öffentlichkeit ihre Anwendung durchaus kritisch. „Bürger sollen in einer Demokratie an wegweisenden Entscheidungen beteiligt werden. In der Praxis findet das aber nur bedingt statt“, so das BIOCIVIS-Team. Im Forschungsprojekt BIOCIVIS gehen die Forschenden der Frage nach, wie die Gesellschaft am besten involviert werden kann. Hierzu werden im Projektverlauf verschiedene Beteiligungsformate entwickelt und getestet. Ein weiteres Ziel des Projekts ist es, konkrete Handlungsempfehlungen für Politik und andere gesellschaftliche Bereiche zu entwickeln.
Das Forschungsprojekt BIOCIVIS – Partizipation zur Sicherung des Nachhaltigkeitsnutzens und der gesellschaftlichen Teilhabe (in) der Bioökonomie – wird während der dreijährigen Projektlaufzeit bis Oktober 2022 im Rahmen des Konzepts „Bioökonomie als gesellschaftlicher Wandel“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Die Arbeitsstelle Forschungstransfer der WWU kooperiert mit dem Projektteam bei der Konzeptualisierung und Moderation der Biodialoge.
WWU Münster
Foto: WWU - Peter Leßmann. Das BIOCIVIS-Team