„Aus der Vergangenheit lernen. Die Zukunft schützen.“ Deutschland will diesem Anspruch gerecht werden. Wir wollen nicht vergessen, was geschehen ist. Und wir werden nicht vergessen, was geschehen kann.
Deswegen liegt mir auch in diesem Jahr daran, mit der Gedenkveranstaltung des World Jewish Congress und des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau an die Opfer der Schoah zu erinnern.
Auch wenn wir das in diesen von der Pandemie bestimmten Tagen nur virtuell tun können, ist uns das gemeinsame Gedenken nicht weniger wichtig. Wir tun es, um der Opfer zu gedenken, aber wir tun es auch für unsere, für eine gemeinsame Zukunft. Es ist eine Pflicht, aber auch eine Verantwortung. Wir übernehmen sie von jenen, die den Schrecken noch erlebt haben und deren Stimmen weniger werden.
Die größte Gefahr für uns alle geht vom Vergessen aus. Davon, dass wir uns nicht mehr daran erinnern, was wir einander antun, wenn wir Antisemitismus und Rassismus in unserer Mitte dulden.
Wir müssen unsere Sinne wachhalten,
Vorurteile und Verschwörungstheorien erkennen und ihnen mit Vernunft,
Leidenschaft und Entschiedenheit entgegentreten. Ein jeder von uns ist
aufgerufen, jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger vor Bedrohungen,
Beleidigungen und Gewalt zu schützen. Nicht in Zukunft, sondern hier und
heute, in dem Land, in dem wir gemeinsam leben.
Ich will Ihnen versichern: Wir werden nicht zurückweichen. Wir werden weiter gegen Antisemitismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit kämpfen.
Das Gedenken an die Opfer der Schoah übersetzt sich für die Zukunft in ein „Niemals wieder“. Darin liegt unsere Verantwortung, die bleibt.
Bulletin 17-2
Foto: "Bundesregierung/Steffen Kugler"