(djd). Spätabends, wenn die meisten Menschen schon im Bett liegen, wird ein kleiner, wilder Nachbar erst richtig wach: Steinmarder haben sich in vielen Häusern als ungebetene "Untermieter" im Dachboden eingenistet, poltern zur schönsten Schlafenszeit lautstark durch ihr Revier und hinterlassen zerfressene Isolierungen und übel riechende Exkremente. Manche dringen auch in den Motorraum von geparkten Autos ein und machen sich dort an Zündkabeln oder Kühlwasserschlauch zu schaffen - was zu unliebsamen Überraschungen beim morgendlichen Start zur Arbeit führt. Ihre menschlichen "Gastgeber" fragen sich dann entnervt, wie sie die Tiere wieder loswerden und weitere Schäden verhindern können.
Dach und Motor schützen
Das ist gar
nicht so einfach. Denn Steinmarder können nicht nur gut klettern,
springen und sich durch Öffnungen von lediglich fünf Zentimetern
Durchmesser quetschen, sie sind auch sehr reviertreu. Mit unangenehmen
Gerüchen, Radiomusik oder Ultraschallgeräten lassen sie sich nur
kurzfristig vertreiben. Was also tun?
Die Marderexperten von der "Aktion
Fischotterschutz e.V." geben dazu unter anderem folgende Tipps: Der
Steinmarder unterliegt zwar dem Jagdrecht, ein fachgerechtes Fangen und
Verbringen der Tiere durch den befugten Jagdausübungsberechtigten an
einen anderen Ort macht aber nur wenig Sinn. Wichtiger ist es, den
Marder erst gar nicht auf den Dachboden gelangen zu lassen. So können –
wenn er außer Haus ist – die Schlupflöcher verschlossen werden. Auch
Elektrodraht an Dachrinnen und Fallrohren kann die Tiere abschrecken.
Rankgitter und Fassadengrün sollten so begrenzt werden, dass der Marder
das Dach nicht erreichen kann, bei nahestehenden Bäumen verhindert eine
Metallmanschette den Aufstieg. Um das Auto vor Mardern zu schützen,
hilft es manchmal, Maschendraht darunter auszulegen. Auch elektrische
Abwehrsysteme könne Schutz bieten. Kostengünstiger und ebenfalls
effektiv: Zündkabel, Kühlwasserschlauch und Co. mit im Baumarkt
erhältlichen Schutzhüllen ummanteln.
Live-Begegnung im Otterzentrum
Viele
Tipps und Informationen rund um den Steinmarder gibt es auch online
unter www.aktion-fischotterschutz.de sowie bei einem Besuch im
Otterzentrum Hankensbüttel. Dort kann man die possierlichen Raubtiere
nicht nur bei den täglichen Schaufütterungen in Aktion sehen. Die
Tierpfleger stehen im Anschluss daran auch für Fragen zu
Steinmarder-Problemen zur Verfügung. Außerdem lassen sich dort viele
andere Marderarten wie Fischotter, Hermelin, Nerz, Dachs und Iltis in
großzügigen Freigehegen erleben. Ein Ausflug dorthin lohnt sich also –
sofern möglich – immer.
Foto: djd/Otterzentrum Hankensbüttel/Jan Piecha
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