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Früherer KZ-Wächter wird nach Deutschland ausgeliefert

Das KZ Neuengamme in dem der KZ-Wächter arbeitete war 1938 zunächst als Außenlager des Konzentrationslagers Sachsenhausen gegründet worden.

Die USA liefern den früheren KZ-Wächter Friedrich Karl Berger nach Deutschland aus. Der 95-Jährige werde noch am Samstag in Frankfurt erwartet, berichtete der "Spiegel". Die Generalstaatsanwaltschaft Celle bestätigte die Angaben. 

Für die Überstellung des 95-Jährigen aus dem US-Bundesstaat Tennessee nach Deutschland wurde dem Bericht zufolge extra ein Ambulanz-Jet angemietet. Berger, dem es gesundheitlich seinem Alter entsprechend gut gehe, werde noch am Flughafen von deutschen Ermittlern befragt. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft soll er routinemäßig gefragt werde, ob er "Aussagen zu Sache" machen wolle. 

Berger hatte bei seinen Vernehmungen in den USA seine Rolle als KZ-Wächter eingeräumt. Über Misshandlungen von Gefangenen oder Todesfälle unter den Häftlingen sei ihm aber nichts bekannt gewesen, sagte er.

Berger war 1959 nach Tennessee gezogen und hatte dort viele Jahre unerkannt gelebt. Der US-Staatsanwalt Brian Benczkowski bezeichnete ihn im März 2020 als "Teil der SS-Maschinerie der Unterdrückung".

Berger war im Jahr 1945 als Wächter in einem Außenlager des Hamburger Konzentrationslagers Neuengamme nahe dem niedersächsischen Meppen eingesetzt. Das KZ Neuengamme war 1938 zunächst als Außenlager des Konzentrationslagers Sachsenhausen gegründet worden. Nach Angaben der KZ-Gedenkstätte Neuengamme wurde es dann 1940 zu einem eigenständigen Konzentrationslager. Es war demnach bis 1945 das zentrale KZ Nordwestdeutschlands und hatte mehr als 85 Außenlager.

Die Häftlinge wurden als Zwangsarbeiter für die Kriegswirtschaft eingesetzt. Mehr als 42.000 Menschen kamen in den Lagern, während der Zwangsarbeit, bei Todesmärschen oder dem Bombardement von KZ-Schiffen ums Leben.


bfi/jes

© Agence France-Presse