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"Bitte geh nicht"

Myanmars Protestbewegung nimmt Abschied von getöteter Demonstrantin

Eine Kolonne aus Autos und Mopeds schlängelt sich langsam über die Straßen von Myanmars Hauptstadt Naypyidaw. Der Prozession voran fährt ein schwarzer-goldener Wagen mit dem Sarg und einem Bild von Mya Thwate Thwate Khaing - dem ersten Todesopfer der Proteste gegen die Militärjunta. Die junge Frau war am Freitag, mehrere Tage nach einem Kopfschuss der Sicherheitskräfte, ihren Verletzungen erlegen. Tausende nahmen am Sonntag an der Zeremonie teil, um Abschied von der Toten zu nehmen.

Mya Thwate Thwate Khaing ist zum Symbol des Widerstands geworden. Bilder der Toten, die zwei Tage vor ihrem 20. Geburtstag bei Protesten in Naypyidaw niedergeschossen wurde, sind allgegenwärtig. Zehn Tage lang versuchten Ärzte, das Leben der jungen Frau zu retten, die für die Freilassung der beim Militärputsch am 1. Februar entmachteten De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi auf die Straße gegangen war. 

In der Trauerhalle bildete eine Ehrengarde einen Kreis um den Sarg der jungen Frau, während Familienmitglieder und andere Trauernde ihr die letzte Ehre erwiesen. "Bitte geh nicht", flüsterte eine ältere Verwandte, als sie auf den offenen Sarg hinunterblickte.

Auch in anderen Teilen des südostasiatischen Landes hielten Menschen Mahnwachen für die Angestellte in einem Lebensmittelgeschäft. "Wir können nicht an ihrer Beerdigung teilnehmen, deshalb beten wir für sie", sagte Ye Lin Tun, der sich mit Freunden in der größten Stadt Rangun traf. 

Die Nachricht von Mya Thwate Thwate Khaings Tod hat die seit zwei Wochen andauernden Proteste am Freitag erneut angefacht. Die Wut der hunderttausenden Demonstranten auf die Militärs wächst. Doch die lehnen die Verantwortung für den Tod der jungen Frau ab - und antworten mit mehr Gewalt. Am Samstag starben mindestens drei weitere Menschen durch Polizeischüsse. 

mkü/ck