ein umherirren
masse mensch
fahlgesichtig grau
durch die gosse gezogen
rempelt mich an
die tasche meines gegenübers
abstoßend abgestoßen
mit akten nebst butterbrot
kümmert vor sich hin
geruch von staubigem bleistift
sein funkeln in den augen
abstand
die spitzen ellenbogen meines nachbarn
wenn er näher kommt
durchbohren sie mich
ich passe passte nicht hinein
nicht hinein in das land
nicht hinein in diese straßenbahn
sie brauchen hier wohl auch schubser
wie es sie in tokio schon gibt
ich nehm die spätere
wie gestern auch
der
chef drohte
kameltreiber das hat folgen
dabei gibt es hier gar keine wüste
nicht in diesem – meinem land
Im November 2015 fanden sich 29 Autoren und Autorinnen aus dem deutschen Schriftstellerforum zusammen, um mit ihren Texten auf die damalige Flüchtlingssituation aufmerksam zu machen. Aus diesem Gedankenaustausch heraus entwickelten sie die Anthologie „Grenzenlos“, die aus Gedichten und Kurzgeschichten besteht. - Der Erlös dieses Werkes geht an „Ärzte ohne Grenzen“. -
Da das Flüchtlingsthema zwar momentan in den Hintergrund
getreten, aber trotzdem leider immer noch brisant ist, stellt Renate Ler in diesem Rahmen ihr Gedicht
vor, das in der Anthologie, neben einer Kurzgeschichte von ihr, zu finden ist.
Renate Ler ist seit 2011 Mitglied des Deutschen Schriftstellerforums.