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Sechs Demonstranten in Myanmar erschossen

Knapp vier Wochen nach dem Militärputsch in Myanmar gehen die Sicherheitskräfte immer gewaltsamer gegen die Straßenproteste vor.

In der südlichen Küstenstadt Dawei wurden drei Männer erschossen, als neben Tränengas, Wasserwerfern und Gummigeschossen auch scharfe Munition eingesetzt wurde, wie der Sanitäter Pyae Zaw Hein der Nachrichtenagentur AFP sagte. Mindestens 20 weitere Menschen wurden nach seinen Angaben durch Gummigeschosse verletzt. Er glaube, dass es noch mehr Opfer geben könnte, "da immer mehr Verletzte eintreffen", fügte er hinzu. Das örtliche Medienportal "Dawei Watch" meldete ebenfalls drei Todesopfer. 

In der Stadt Bago wurden nach Angaben eines Rettungswagenfahrers zwei Jugendliche erschossen. Auch Lokalmedien meldeten den Tod der beiden 18-Jährigen. Ein weiterer Mensch wurde in der Wirtschaftsmetropole Rangun getötet, wie ein Abgeordneter der durch die Streitkräfte abgesetzten Regierung im Online-Dienst Facebook mitteilte.

Auch in anderen Städten berichteten Augenzeugen von der zunehmenden Brutalität der Einsatzkräfte gegen friedliche Demonstranten.

In der Innenstadt von Rangun begannen Polizisten schon wenige Minuten vor dem geplanten Beginn der Proteste, die Menschen gewaltsam auseinanderzutreiben. Ob sie dabei ebenfalls scharfe Munition einsetzten, war zunächst unklar. "Als wir eintrafen, begann die Polizei ohne Vorwarnung zu schießen", berichtete die 29-jährige Grundschullehrerin Amy Kyaw. Einige ihrer Kollegen seien verletzt worden, andere hätten sich in den Häusern in der Nachbarschaft in Sicherheit gebracht.

In der am Oberlauf des Irrawaddy-Flusses gelegenen Stadt Myitkyina wurde mindestens ein Journalist von Polizisten geschlagen und festgenommen, als er die Übergriffe dokumentieren wollte, wie die Lokalzeitung "The 74 Media" berichtete. 

In Pyay im Zentrum des Landes wurde ein weiterer Reporter nach Angaben seines Arbeitgebers von einem Gummigeschoss getroffen, während er über die Proteste dort berichtete. In der zweitgrößten Stadt Mandalay war per Live-Übertragung zu sehen, wie Polizisten Wasserwerfer gegen die Demonstranten einsetzten.

Am 1. Februar hatte in dem südostasiatischen Land das Militär durch einen Putsch die Macht übernommen. Die demokratisch gewählte Regierung von De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi wurde abgesetzt und die Friedensnobelpreisträgerin festgenommen. Seitdem sind hunderttausende Menschen gegen die Armee auf die Straßen gegangen. Dabei ließen sie sich bislang auch von zunehmender Gewalt und Einschüchterungen nicht abschrecken. Bis Sonntag waren mindestens fünf Todesopfer gezählt worden. 

ck/bfi

© Agence France-Presse