Nach einer vernünftigen ersten Hälfte, so ganz ohne Gegentor, kassieren die Preußen ein nicht unverdientes Volleytor, kämpfen sich aber, wie so oft, zurück ins Spiel und schießen den späten Ausgleich. Für mehr reichte es aber heute Abend wieder nicht.
Das Spiel ging bereits kurios los: Münster hatte sofort eine Torchance. Kurz darauf wurden im Gästeblock Bengalos gezündet und Feuerwerkskörper auf das Spielfeld geschossen. Das wird teuer für Braunschweig, hoffentlich. Das Spiel wurde von der Polizei als „Problemspiel“ eingestuft und das sollte es aus Braunschweiger Sicht auch auf dem Platz werden.
Es war eine ebenbürtige Partie, und man sah den beiden Teams den großen Tabellenunterschied nicht an. Die Torchancen waren auf beiden Seiten ungefähr gleich und Münster hatte, für eigene Verhältnisse, viel Ballbesitz. Auch das Pflicht- Gegentor nach 15 Minuten blieb heute aus, auch wenn es fast wieder gefallen wäre.
Vorne aber, wo besonders Özcan wieder eine gute Figur machte, fehlte es an der letzten Präzision. Der letzte Ball ist immer ein schlampiger, egal ob Pass, Flanke oder Ecke. Hier fällt besonders der Rechtsaußen Heidemann abermals schlecht auf, der die Bälle immer zwei Meter neben das Ziel haut.
Die zweite Hälfte ging so los, wie die erste aufhörte: ein ausgeglichenes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Die Tendenz ging aber doch in Richtung Braunschweig-Führung, da die Adler vorne einfach keinen präzisen Torschützen haben. Kein Angriff ist wirklich gefährlich und Schüsse aus der Distanz sind Mangelware.
Dann kam es doch noch zur Führung des Gastes, nämlich als der Kapitän Kessel einen unglücklich geklärten Kopfball in den Winkel zimmert. Wir schreiben die 57. Minute. Die gut 500 Braunschweig Fans zünden indes wieder Bengalos. Das geht natürlich nicht, aber man muss den Gästen anerkennen, dass sie heute die lauteren Fans waren und 94 Minuten durchgesungen haben. Die Preußen Fans wiederrum scheinen erst einmal etwas von der Mannschaft sehen zu wollen, um ihre Liebe zu zeigen. In den letzten Heimspielen dominierten so immer die Auswärtsfans, auch wenn es nur zwanzig waren, wie bei Großaspach der Fall.
Das Spiel wurde wieder psychologisch schwerer für Münster. Man wusste, dass man selbst bei einem Tor, wieder nur einen Punkt holen würde, aber Braunschweig kam den Adlern entgegen. Münster übernahm mehr und mehr Kontrolle über das Spiel und versuchte sich wie beim Handball daran, einen Weg zu finden den Gegner zu überspielen. Auch hier hätte es schon früher 1:1 stehen können, aber Münster fehlt ein richtiger Knipser.
Der sollte mit Dada eingewechselt werden (75.), von dem war aber erstmal gar nichts zu sehen. Er forderte den Ball von Schnitzler, der passt dann auf ihn, aber der Stürmer ist einfach zu langsam. Es hagelt Häme, nicht nur bei dieser Aktion. Ganze drei Anläufe um den Ball ins Tor zu schießen gelingen anschließend nicht, und die Ecken sind heute Abend auch wieder enttäuschend.
Dadashov ist dann aber doch der unglückliche Vorbereiter für Mörschels Ausgleich. Er kann den Ball nicht verwerten, aber Mörschel schießt den Ball flach mittig ins Tor und in das Herz der Preußen. Es ist die 85. Minute. Die Preußen Fans sind wach an diesem regnerischen kalten Montagabend, was wegen des sich wiederholenden Pyrotechnikeinsatzes mit fünf Minuten Unterbrechung begann.
Dieser Punkt sollte Hübscher und seine Jungs noch einmal über die Länderspielpause retten. Aufbauen kann man darauf, aber es muss viel Präzision geübt werden. Der Schiedsrichter Alt, der sich heute Abend wohl auf beiden Seiten keine Freunde gemacht hat, hat mit dem Ausgang der Partie nichts zu tun.
Foto: Stadt Münster