Theater, Kinos, Konzerthäuser und andere Kultureinrichtungen mitsitzendem Publikum können unter bestimmten Voraussetzungen auch in derPandemie so geöffnet werden, dass das Infektionsrisiko dort minimal ist. Das ist das Ergebnis eines neuen Eckpunkte-Papieres zur Wiedereröffnungdes Kulturbetriebs unter Pandemiebedingungen, das Autoren unter Federführung von Heinz-Jörn Moriske aus dem Umweltbundesamt mitForschern auf dem Gebiet der Gebäude-, Lüftungs- und Strömungstechniksowie der Epidemiologie, Infektiologie und des Infektionsschutzes erstellthaben.
Auch der Betrieb von Museen, Bibliotheken und anderen Einrichtungen mitbeweglichem Publikumsverkehr sei möglich; dort sei entscheidend, dass sich keine Gruppen von Menschen vor den Exponaten bilden. Voraussetzung für eine sichere Öffnung seien immer eine leistungsfähige Lüftungsanlage, ausreichend Abstand und das Tragen medizinischer Masken. Experten legen Eckpunkte zur Wiederöffnungvon Theatern, Kinos und Bibliotheken vor –Kulturstaatsministerin Grütters:„Verantwortungsvoller Neustart ist möglich“ Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (BPA) Das Papier wurde im engen Austausch mit der Beauftragten derBundesregierung für Kultur und Medien (BKM) entwickelt.
Dazu erklärt Monika Grütters: „Kunst ist unverzichtbar, sie ist Quelle vonInspiration und Irritation, Reflexion und Innovation. Kultur holt dieMenschen endlich wieder heraus aus ihrer häuslichen Isolation. Deshalbmuss die Kultur bei allen Öffnungsdebatten von Anfang an mitgedachtwerden. Kultureinrichtungen waren die ersten, die schließen mussten, siedürfen jetzt nicht die letzten sein, die wieder aufmachen. Einverantwortungsvoller Neustart ist möglich. In Kultureinrichtungen wieMuseen, aber auch Theatern, Kinos und Opernhäusern, besteht aufgrundmoderner Lüftungsanlagen und guter Hygienekonzepte ein deutlichgeringeres Infektionsrisiko als an vielen anderen Orten. Das neue Eckpunkte-Papier bestätigt das eindrucksvoll."
Heinz-Jörn Moriske, Direktor und Professor im Umweltbundesamt, fasst diewesentlichen Eckpunkte so zusammen: „Eine Öffnung während derPandemie ist nur möglich, wenn die Einrichtungen über eine ausreichendleistungsfähige Lüftungsanlage verfügen. Auch das Tragen medizinischerMasken ist weiter nötig, und die Besucherinnen und Besucher sollten mitausreichend Abstand im Schachbrettmuster sitzen. Dann sind selbst beieinem 7-Tage-Inzidenzwert von um die 50 Personen pro 100.000Einwohnern Veranstaltungen mit 2 bis 2,5 Stunden Dauer möglich – egal, obim Kino, Theater oder Konzerthaus.
“Das Eckpunkte-Papier enthält Checklisten und Beispielrechnungen, mitdenen Institutionen für die konkrete Lage vor Ort spezifisch angepassteÖffnungs- und Betriebskonzepte erarbeiten können. Bei exakter Umsetzungkönnen sich Besucherinnen und Besucher ohne zusätzliche Risiken derInfektionsübertragung über Aerosole während der Dauer vonVeranstaltungen (also in der Regel 2 bis 2,5 Stunden) in denKultureinrichtungen aufhalten. Ziel der Maßnahmen ist, dass Infektionendurch Aerosolübertragung auch dann weitgehend ausgeschlossen sind,wenn sich einzelne Infizierte im Raum befinden sollten.
Die Empfehlungen des Eckpunktepapiers beziehen sich ausdrücklich aufKonzerthäuser, Theater und Kinos, die über moderne, leistungsfähigeLüftungsanlagen verfügen. Für erforderliche Investitionen in dieser Hinsichtstehen den Kultureinrichtungen verschiedene Förderprogramme des Bundeszur Verfügung. Für überwiegend öffentlich geförderte Einrichtungen kommtetwa das Bundesprogramm zur Corona-gerechten Um- und Aufrüstungraumlufttechnischer Anlagen in öffentlichen Gebäuden undVersammlungsstätten in Frage.
Link zum Gutachten: https://www.umweltbundesamt.de/dokument/eckpunkte-zur-durchfuehrung-von
Weiterführende Informationen und Antragsunterlagen sind zu finden unter: https://www.bafa.de/DE/Energie/Energieeffizienz/Raumlufttechnische_Anlagen/raumlufttechnische_anlagen_node.html
Für nicht überwiegend öffentlich geförderte Kultureinrichtungen stehen Programme der BKM für pandemiebedinge Investitionen im Rahmen von NEUSTART KULTUR zur Verfügung. Mehr Informationen hierzu finden Sie unter: https://www.bundesregierung.de/breg-de/bundesregierung/staatsministerin-fuer-kultur-und-medien/corona-hilfen
Bundesregierung vom 04.03.2021
Foto: Elke Jung-Wolff