Münsterland/Emscher-Lippe-Region. – Die Ergebnisse des Corona-Gipfels von Mittwoch Abend (3. März) rufen unterschiedliche Reaktionen in der regionalen Wirtschaft hervor: „Für zahlreiche Unternehmen in unserem IHK-Bezirk sind die Beschlüsse ein schmaler Einstieg in den Ausstieg vom Lockdown“, sagte der Präsident der IHK Nord Westfalen, Dr. Benedikt Hüffer. „Für viele andere Unternehmen jedoch bieten sie keine wirtschaftlich tragfähige Lösung für ihre massiven Probleme“.
Nach wie vor sei insbesondere für Hotels, Restaurants sowie Unternehmen der Veranstaltungs- und Reisewirtschaft in den nächsten vier bis sechs Wochen keine echte Öffnungsperspektive erkennbar. Die Beschlüsse müssten angesichts der unterschiedlichen Betroffenheit sehr differenziert bewertet werden.
„Die Ergebnisse haben über Nacht für einige der betroffenen Branchen in unserem IHK-Bezirk Spielräume eröffnet, die gestern noch nicht zu erwarten waren“, resümierte Hüffer. Der IHK-Präsident geht davon aus, dass die Landesregierung die Beschlüsse „mindestens eins zu eins umsetzt“. Er hofft auf „Nachbesserungen, zumindest für die Außengastronomie“. Mit einer zügigen Anpassung der Corona-Schutzverordnung an die gestrigen Beschlüsse solle die NRW-Landesregierung die Kreise und kreisfreien Städte nun in die Lage versetzen, die mit den gestrigen Beschlüssen geschaffenen Öffnungsspielräume vor Ort konkret zu nutzen.
Für viele Einzelhandelsgeschäfte sind diese Beschlüsse nach IHK-Einschätzung ein wichtiger erster Schritt in dem Bemühen, die Pandemie und die hiermit verbundenen massiven Umsatzverluste irgendwie zu überstehen. Gleichwohl sei der Weg zurück zur „Normalität“ noch weit. Hüffer: „Die fortgesetzten Schließungen insbesondere in der Gastronomie und bei den Hotels führen dazu, dass die Attraktivität der Innenstädte auch für den Handel weiterhin eingeschränkt bleibt“.
Letztlich sei der innerstädtische Einzelhandel damit nicht weiter als vor der Schließung Mitte Dezember, „als die Umsätze im Innenstadt-Handel trotz Öffnungsmöglichkeiten weit hinter den Vorjahresergebnissen zurückblieben“, betont der IHK-Präsident.
Neue digitale und organisatorische Möglichkeiten für Zugangs- und Kontaktbeschränkungen oder Kontaktnachverfolgung sowie Schnelltests sollten aus Sicht der Unternehmen viel stärker genutzt werden, um mit den Beschlüssen die Bedingungen für eine weitergehende Öffnung kurzfristig herbeizuführen. „Die Unzufriedenheit und Enttäuschung ist vor allem dort, wo die Inzidenzen noch über 50 liegen, groß. Die Nerven liegen vielfach blank“, gibt der IHK-Präsident seine Eindrücke aus zahlreichen Gesprächen der letzten Tage und Wochen wieder.
IHK Nord Westfalen
Foto: Mensing/IHK Nord Westfalen. Dr. Benedikt Hüffer, Präsident der IHK Nord Westfalen