Münster. - Auch in der Corona-Pandemie wagen sich viele Betriebe erstmals an die Ausbildung eigener Fachkräfte – so wie Panda Pflege. Der Pflegedienst aus Münster stellte im vergangenen Jahr mit Özkan Dengiz seinen ersten Auszubildenden ein. Er lernt dort den Beruf Kaufmann im Gesundheitswesen.
Panda Pflege wurde jetzt von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen stellvertretend für alle Betriebe in der Stadt Münster öffentlich ausgezeichnet, die 2020 in die Ausbildung eingestiegen sind. Die Urkunde erreichte das Unternehmen per Post. Wegen der Pandemie konnte sie nicht, wie bei der Ehrung im vergangenen Jahr, von IHK-Vollversammlungsmitglied Jeannine Budelmann persönlich übergeben werden. „Die Anerkennung ist deswegen nicht geringer“, unterstreicht Carsten Taudt, IHK-Geschäftsbereichsleiter für Bildung und Fachkräftesicherung. Denn mit Ausbildung sicherten sich Unternehmen nicht nur Fachkräfte. „Sie stärken damit auch die Wirtschaftskraft der Region“, so Taudt.
Im IHK-Bezirk Nord Westfalen, zu dem das Münsterland und die Emscher-Lippe-Region gehört, bildeten im vergangenen Jahr insgesamt 324 Betriebe erstmals aus. „Diese Unternehmen haben genau die richtige Entscheidung getroffen, denn der Fachkräftemangel wird selbst in der Krise größer“, weist Taudt auf eine aktuelle IHK-Umfrage und das bundesweite KfW-ifo-Fachkräftebarometer hin. In der März-Ausgabe des IHK-Magazins Wirtschaftsspiegel berichten acht Erstausbilder über ihre Motivation, diesen Schritt zu machen.
Erst seit
zwei Jahren bietet Panda Pflege Grundpflege, medizinische Behandlungspflege,
Hauswirtschaft und Betreuung im Stadtgebiet Münster an. 17 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen, Verstärkung ist willkommen. „Gerade in
der Verwaltung brauchten wir Unterstützung“, erklärt Inhaber und
Pflegedienstleiter Boris Dudziak. Unterstützung, die im August mit Özkan Dengiz
als angehender Kaufmann im Gesundheitswesen dazugestoßen ist. „Das ist ein sehr
anspruchsvoller Beruf“, hat Dudziak hohe Erwartungen an seinen ersten Azubi.
Gefragt ist der Umgang mit Menschen einerseits, mit Paragrafen, Vorschriften
und Zahlen andererseits.
Selbst
auszubilden, findet Dudziak angesichts der speziellen Anforderungen
„nachhaltiger“ als die Suche nach einer fertigen Fachkraft. Denn Özkan Dengiz
soll das Unternehmen von Grund auf kennenlernen, um möglichst dauerhaft zu
bleiben. Auf den 33-Jährigen stieß Panda Pflege mit Unterstützung der IHK, die
ihn über ihr Studienabbrecher-Programm „Kantine statt Mensa“ vermittelte. „Das
hat gut gepasst“, freut sich Dudziak. Gerade das für einen Auszubildenden etwas
fortgeschrittene Alter sei ein Vorteil. „Wir suchten für die sensiblen Aufgaben
einen Azubi mit einem gewissen Standing“, so Dudziak.
Die Formalitäten wurden unkompliziert und unbürokratisch mit Hilfe der IHK geklärt. Für die Ausbildung von Özkan Dengiz ist vor allem Büroleiter Martin Gutsch auf Grund seiner langjährigen Berufserfahrung als Kaufmann im Gesundheitswesen zuständig.
Foto: Boris
Dudziak (l.), Inhaber und Pflegedienstleiter von Panda Pflege in Münster,
bildet zusammen mit Martin Gutsch (M.) Özkan Dengiz zum Kaufmann im
Gesundheitswesen aus.
IHK NordWestfalen vom 05.03.2021