Das Geld wird jetzt in die digitale Weiterentwicklung des Serviceangebots investiert. Ein Spezialscanner und studentische Hilfskräfte, die die geplante Digitalisierung auf Bestellung und technische Arbeiten im nächsten halben Jahr unterstützen, können davon bezahlt werden. Die vor Corona übliche Beratung im Lesesaal wird ins Internet verlagert. Eine Projektkraft verfasst Erläuterungstexte zu historischen Quellengruppen und beantwortet Fragen.
"Unsere Idee ist es, Archivalien gezielt nach den Wünschen der Nutzerinnen und Nutzer zu digitalisieren und online zu stellen", beschreibt der Leiter des Stadtarchivs, Dr. Peter Worm, die angestrebte Realisierung des Scan-on-Demand-Dienstes mit dem Ziel, gewünschtes Archivgut einfacher und bestenfalls digital zur Verfügung zu stellen.
Wie läuft nun der Scan-on-Demand-Dienst ab? Nutzerinnen und Nutzer finden zum Beispiel in den Online-Findbüchern eine Akte, die sie einsehen möchten, und teilen dem Stadtarchiv diesen Wunsch per E-Mail, Telefon oder Brief mit. Bevor das Scanteam loslegen kann, wird geprüft, ob es rechtliche Hindernisse gibt. Rund die Hälfte der im Stadtarchiv verwahrten Bestände unterliegt keinen solchen Einschränkungen. Ist das Archivgut gemeinfrei, kommen Archivalienscanner zum Einsatz, die auch die empfindlichsten Schriftstücke schonend digitalisieren.
Im landesweiten Portal "Archive in NRW" (www.archive.nrw.de) werden die gewünschten Dokumente anschließend online gestellt. Die Bilder des Archivguts werden hier in ihrem inhaltlichen Zusammenhang präsentiert. Ein so genannter DFG-Viewer erlaubt das komfortable Vergrößern und Verkleinern der Ansicht, das Drehen und Blättern in den digitalisierten Akten. Das Stadtarchiv informiert die Nutzerinnen und Nutzer darüber, dass die gewünschte Akte online verfügbar ist. Ziel ist es, das Archivgut innerhalb weniger Tage online freizuschalten.
Die Digitalisierung des gesamtes Archivgutes steht nicht auf der Agenda. "Das würde geschätzt rund fünf Millionen Euro kosten und viele Terrabyte an Daten unnötig erzeugen", winkt Worm ab. Zumal für aktuelle Forschungsthemen immer nur ein kleiner Teil der Unterlagen benötigt wird.
Das Stadtarchiv verwahrt schriftliche Unterlagen von Rat und Stadtverwaltung aus den vergangenen 800 Jahren und macht sie Interessierten zugänglich. Bisher wurden 219 Findbücher online durchsucht, in denen mehr als 93 000 Akten, Urkunden, Karten und Fotos aufgeführt sind. Wer die sehen wollte, musste bisher in den Lesesaal des Archivs in der Speicherstadt kommen. Mit dem Projekt "Digitalize it!" sollen Wege verkürzt werden.
Foto: An einem Scan-Arbeitsplatz digitalisiert eine Mitarbeiterin des Stadtarchivs Münster ein historisches Dokument. Diesen Service können alle Interessierten nach Anfrage nutzen.
Stadt Münster vom 10.03.2021