Münster - Es gibt jede Menge Gegenstände, die ganz selbstverständlich zum Alltag vieler Leute gehören. Doch welche davon bestehen eigentlich aus nachhaltigen Stoffen? Was passiert mit ihnen, wenn sie ausgedient haben und im Müll landen? Christina Wulf hat sich die Schutzhülle ihres Handys angeschaut und darüber nachgedacht – und den Schluss gefasst, eine kompostierbare, biologisch abbaubare Variante zu schaffen.
„Viele Handyhüllen bestehen aus Silikon und Plastik“, sagt sie. „Zwar gibt es nachhaltige Alternativen in Schweden oder den USA, aber nicht in Deutschland.“ Wulf studiert den Master Nachhaltige Dienstleistungs- und Ernährungswirtschaft am Fachbereich Oecotrophologie – Facility Management an der FH Münster und will sich dem Problem annehmen – mit tatkräftiger Unterstützung der Gründerhochschule.
Die Idee des sozialen Unternehmertums – des sogenannten Social Entrepreneurship – sagt Wulf schon seit langem zu. „Ich möchte nicht einfach nur einem Job nachgehen, sondern einem Job mit Sinn“, ist sie sich sicher. Deshalb spielt sie regelmäßig mit Ideen zu eigenen Produkten und Geschäftsmodellen. An der Handyhülle will sie dranbleiben. Darum nahm sie im Februar auch an der Social Entrepreneurship School teil, die die Hochschule ausrichtete, um enthusiastische Nachwuchsgründer*innen wie Wulf zu fördern und ihnen dabei zu helfen, ihre Ideen auszuarbeiten, zu diskutieren und einer größeren Gruppe vorzustellen. Die Gründungsberater*innen und Mitarbeiter*innen im Team von FH Münster und TAFH Münster GmbH Michael Kortenbrede, Jens Wortmann und Lea Wilkens richteten das mehrtägige, digitale Seminar aus.
„Es hat mir total geholfen, einer interessierten Gruppe erstmals von meiner Idee zu erzählen“, sagt Wulf. Es sei wichtig gewesen, Feedback zu bekommen und die Perspektiven anderer zu sehen, etwa aus Sicht der Betriebswirtschaftslehre. „Wir haben gemeinsam einen Businessplan aufgestellt und geübt, wie man einen Pitch macht, um später Fördergelder zu gewinnen.“ Das Team um Kortenbrede und Co. habe nicht nur dabei geholfen, die Ideen der Teilnehmer*innen auszuarbeiten, sondern vor allem Mut zugesprochen. „Das war wirklich wichtig“, findet Wulf. „Es hat mich auf jeden Fall darin bestärkt, weiterzumachen.“
Die nächsten Schritte geht Wulf nun gemeinsam mit der Hochschule.
Derzeit ist sie noch auf der Suche nach geeigneten, biologisch
abbaubaren Materialien, mit denen sie die Handyhülle herstellen kann und
die zudem regional verfügbar sind, um die Produktionswege klein zu
halten. „In Schweden zum Beispiel werden Reststoffe aus der Produktion
von Leinsamen in der Nahrungsmittelindustrie zu kompostierbarem
Kunststoff gemacht. Das ist natürlich super.“
Eine ähnliche Methode hofft sie auch in Deutschland zu finden. Seit der Social Entrepreneurship School steht sie in Kontakt mit der Gründungsförderung der Hochschule. „Die FH Münster hat so viele Ressourcen und Möglichkeiten, eine Gründung voranzutreiben. Da hilft der Austausch wirklich ungemein.“
FH Münster
Foto: privat. Christina Wulf will nach ihrem Studium an der FH Münster einem „Job mit
Sinn“ nachgehen – deshalb arbeitet sie gerade an der Entwicklung einer
nachhaltigen, biologisch abbaubaren Handyhülle.