Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) warnt vor einer steigenden Gefahr durch lebensgefährliche Zeckenstiche. „Zecken werden immer früher und länger aktiv. Nach dem Rekordjahr 2020 müssen wir in diesem Jahr mit einer weiteren Steigerung der Erkrankungshäufigkeit rechnen“, sagt DRK-Bundesarzt Prof. Dr. Peter Sefrin. Obwohl der Gipfel der Erkrankungen in den Monaten Mai bis Oktober liege, hätten die warmen Sonnenstrahlen bereits jetzt im März zu einer zunehmenden Gefährdung geführt. Schon bei 8 Grad Celsius würden die Tiere aktiv.
Durch den Stich der Zecke können zwei Erkrankungen übertragen
werden: die Frühsommerenzephalitis (FSME) und die Borreliose. Die FSME führt
zu einer akuten Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute und des Rückenmarks.
2020 gab es 704 FSME-Erkrankungen, so viele wie noch nie. Die Borreliose
tritt häufiger als die FSME auf. Pro Jahr ist mit rund 100.000 Fällen zu
rechnen.
Die Zeichen eines Zeckenstichs, die manchmal erst
einige Tage bis Wochen später auftreten können, sind eine sich verbreitende
Hautrötung. Es können in der Folge Kopf-, Muskel- und Gliederschmerzen sowie
Müdigkeit auftreten. „Vermeidbar sind Zeckenstiche durch das Tragen heller
Kleidung und die Bedeckung von freien Körperstellen“, empfiehlt der
Bundesarzt. Feste Schuhe, lange Hosen und lange Ärmel seien wichtig. Bei
Wanderungen über Wiesen sowie durch Gebüsch und Unterholz sollten die Hosen
in die Socken gesteckt werden. Zeckenschutzmittel und -sprays böten keine
100prozentige Sicherheit, sagt Prof. Sefrin. Nach einem Aufenthalt in Wald
und Wiesen sollte man den Körper nach Zecken absuchen, besonders im Bereich
von feuchtwarmen Körperregionen wie Achselhöhle und Leistenbeuge.
Der DRK-Bundesarzt gibt den Rat: „Nach Erkennen
einer Zecke auf der Haut diese mit einer Zeckenzange oder -karte (in der
Apotheke erhältlich) entfernen. Die Zecke ganz vorne an der Haut fassen und
langsam senkrecht nach oben herausziehen. Wichtig: Nicht quetschen und
drehen, da das dazu führen kann, dass die Sekrete, in denen sich die Erreger
befinden, noch ausgeschieden werden. Die Zecke muss möglichst im Ganzen
entfernt werden. Bei Auftreten von Entzündungszeichen soll man einen Arzt
aufsuchen und in Risikogebieten eine Schutzimpfung in Erwägung ziehen.“
In Deutschland besteht ein Risiko für eine
FSME-Infektion nach Angaben des Robert-Koch-Instituts vor allem in Bayern und
Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen und in Sachsen.
Einzelne Risikogebiete befinden sich zudem in Mittelhessen, im Saarland, in
Rheinland-Pfalz und in Niedersachsen.
Deutsches Rotes Kreuz e.V. vom 12.03.2021