Die Corona-Krise beschert den westdeutschen Rentnern in diesem Jahr eine Nullrunde. Wegen der rückläufigen Lohnentwicklung müssten die Altersbezüge eigentlich sogar sinken, was durch die Rentengarantie aber verhindert wird, wie das Bundesarbeitsministerium am Donnerstag mitteilte Somit bleiben die Renten im Westen auf dem derzeitigen Niveau. Im Osten steigen sie zum 1. Juli wegen der allmählichen Anpassung ans Westniveau um 0,72 Prozent.
Die gesetzliche verankerte Rentengarantie verhindert jedoch Rentenkürzungen in Jahren, in denen nach der Lohnentwicklung eigentlich Kürzungen anstünden. Allerdings werden in den Folgejahren etwaige Rentenerhöhungen solange halbiert werden, bis der Ausgleichsbedarf abgebaut ist.
In den ostdeutschen Bundesländern wird derweil die Angleichung der Renten an das Westniveau fortgeführt. Nach der Anpassung zum 1. Juli erreichen die dortigen Bezüge laut Ministerium 97,9 Prozent des Wertes im Westen.
Die Deutsche Rentenversicherung Bund zeigte sich insgesamt zufrieden mit der Entwicklung bei den Renten in den vergangenen Jahren. Allein im Zeitraum zwischen 2015 und 2020 habe es im Westen ein Plus von rund 17 Prozent und im Osten sogar von rund 23 Prozent gegeben, erklärte ihre Präsidentin Gundula Roßbach. "Die Rentnerinnen und Rentner haben damit auch real mehr Geld in der Tasche, da die Rentenanpassungen spürbar höher waren als der Preisanstieg. Daneben rechnen wir im nächsten Jahr wieder mit einer positiven Rentenanpassung für alle."
Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) zeigte sich insgesamt zufrieden mit der Entwicklung bei den Altersbezügen. "Die gesetzliche Rentenversicherung bleibt auch in Krisenzeiten verlässlich", erklärte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel. "Sie muss auch in Zukunft weiter gestärkt werden." Die Nullrunde im Westen bedeute für viele, dass sie faktisch weniger Geld in der Tasche haben, da bei vielen Krankenversicherungen die Beiträge für 2021 angehoben wurden.
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