Schon lange vor der offiziellen Unterschrift gab es regelmäßige Kontakte zwischen der katholischen Akademie Franz-Hitze-Haus, der Katholischen Universität Lublin und dem Institut für christliche Sozialwissenschaften der Universität Münster. Und doch war es ein Zufall, der zur Gründung der Städtepartnerschaft führte. Uni-Dozent Dr. Stanislaw Ciesla nahm im Januar 1990 in Münster an einer Podiumsdiskussion teilt und lernte unter anderem Ruprecht Polenz, damals Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion, kennen. Ciesla erzählte von seiner Heimatstadt, manche Gemeinsamkeit mit Münster wurde offenbar. Bis Polenz die Frage stellte: "Hat Lublin schon eine Partnerstadt? Ciesla verneinte und war bewegt von der Aussicht auf eine solche. Die Idee war in der Welt und wurde wenig später durch die Räte beider Städte besiegelt.
Seit der Gründung der Städtepartnerschaft pflegen unter anderem Schulen, Kirchen, Künstler und Chöre meist langjährige Kontakte. Bürgerreisen, organisiert vom Förderverein Münster - Lublin, haben zu langjährigen, vertrauensvollen Freundschaften geführt. Auch in Lublin hat sich ein engagierter Partnerschaftsverein gegründet.
2004, mit dem Beitritt Polens zur EU, gewann die Verbindung an Dynamik. Das Büro Internationales im Amt für Bürger- und Ratsservice organisiert seitdem Fachaustausche mit europäischer Förderung. Gemeinsame europäische Projekte mit weiteren internationalen Partnern aus aller Welt werden von den Verwaltungen durchgeführt. Münster und Lublin sind Träger des Europäischen Kulturerbe Siegels. Lublin und Münster verfolgen mit großem Interesse die Geschehnisse in ihrer Partnerstadt. So hat sich der Rat der Stadt Lublin zuletzt gegen die Einrichtung einer homo- und transfeindlichen LGBT-freien Zone in der Stadt ausgesprochen und sich einem Appell für Toleranz angeschlossen. Oberbürgermeister Markus Lewe hat seine Unterstützung zugesichert und viele Münsteranerinnen und Münsteraner haben über das Internationale Büro der Stadt Münster ihre Solidarität bekundet. Lublin zeigt großes Interesse an aktuellen Entwicklungen in Münster und auf Verwaltungsebene findet ein regelmäßiger Austausch zu aktuellen Themen wie der Corona-Krise statt.
All dies ist Grund genug, das 30-jährige Jubiläum dieser Städtepartnerschaft gebührend zu feiern. Bereits im Oktober 2020 hat ein Runder Tisch stattgefunden, bei dem Aktive der Städtepartnerschaft Ideen für das Jubiläumsjahr entwickelt haben. Aktuell wird intensiv geprüft, wie die geplanten Projekte trotz der Einschränkungen der Corona-Krise umgesetzt werden können.
Informationen zur Städtepartnerschaft Münster-Lublin gibt es bei der Stadt Münster, Amt für Bürger- und Ratsservice, Büro Internationales. Ansprechpartnerin ist Susanne Rietkötter (492 3326 rietkotter@stadt-muenster.de ). Ausführliche Informationen gibt es im Netz unter https://www.stadt-muenster.de/international/ Der Förderverein Münster-Lublin ist erreichbar unter lublin@muenster.org
Fotos: Der
damalige Oberbürgermeister Dr. Jörg Twenhöven unterzeichnet im August
1991 in Lublin die Erklärung zur Vorbereitung der Städtepartnerschaft in
Anwesenheit von Stadtpräsident Leszek Bobrzyk (l.), Stadtdirektor
Hermann Janssen und Marek Poniatowski, Vorsitzender des Stadtrates (r.)
Foto: Förderverein Münster-Lublin.