Münster (SMS) - Mit der Unterzeichnung der Urkunde
besiegelten am 30. November 1991 Oberbürgermeister Dr. Jörg Twenhöven und
Stadtpräsident Dr. Leszek Bobrzyk im Friedenssaal die Städtepartnerschaft
zwischen Münster und dem polnischen Lublin. Eine Partnerschaft, die auch 30
Jahre später geprägt ist von bürgerschaftlichem Engagement.
Das kommt nicht von ungefähr, setzt doch die Vereinbarung auf den selbstorganisierten Austausch von Schulen, Hochschulen, Kultur, Jugend und Sport. Mit der Gründung des Fördervereins Münster - Lublin e.V. im November 1992 wurde den bürgerschaftlichen Impulsen eine Grundlage gegeben. Bis heute ist der Verein mit der Vorsitzenden Michaela Heuer ein aktiver Partner in dieser lebendigen Beziehung unter Freunden.
Schon lange vor der offiziellen Unterschrift gab es regelmäßige Kontakte zwischen der katholischen Akademie Franz-Hitze-Haus, der Katholischen Universität Lublin und dem Institut für christliche Sozialwissenschaften der Universität Münster. Und doch war es ein Zufall, der zur Gründung der Städtepartnerschaft führte. Uni-Dozent Dr. Stanislaw Ciesla nahm im Januar 1990 in Münster an einer Podiumsdiskussion teilt und lernte unter anderem Ruprecht Polenz, damals Vorsitzender der CDU-Ratsfraktion, kennen. Ciesla erzählte von seiner Heimatstadt, manche Gemeinsamkeit mit Münster wurde offenbar. Bis Polenz die Frage stellte: „Hat Lublin schon eine Partnerstadt? Ciesla verneinte und war bewegt von der Aussicht auf eine solche. Die Idee war in der Welt und wurde wenig später durch die Räte beider Städte besiegelt.
Seit der Gründung der Städtepartnerschaft pflegen unter anderem Schulen, Kirchen, Künstler und Chöre meist langjährige Kontakte. Bürgerreisen, organisiert vom Förderverein Münster - Lublin, haben zu langjährigen, vertrauensvollen Freundschaften geführt. Auch in Lublin hat sich ein engagierter Partnerschaftsverein gegründet.
2004, mit dem Beitritt Polens zur EU, gewann die Verbindung
an Dynamik. Das Büro Internationales im Amt für Bürger- und Ratsservice organisiert
seitdem Fachaustausche mit europäischer Förderung. Gemeinsame europäische
Projekte mit weiteren internationalen Partnern aus aller Welt werden von den
Verwaltungen durchgeführt. Münster und Lublin sind Träger des Europäischen
Kulturerbe Siegels. Lublin und Münster verfolgen mit großem Interesse die
Geschehnisse in ihrer Partnerstadt.
So hat sich der Rat der Stadt Lublin
zuletzt gegen die Einrichtung einer homo- und transfeindlichen LGBT-freien Zone
in der Stadt ausgesprochen und sich einem Appell für Toleranz angeschlossen.
Oberbürgermeister Markus Lewe hat seine Unterstützung zugesichert und viele
Münsteranerinnen und Münsteraner haben über das Internationale Büro der Stadt
Münster ihre Solidarität bekundet. Lublin zeigt großes Interesse an aktuellen
Entwicklungen in Münster und auf Verwaltungsebene findet ein regelmäßiger
Austausch zu aktuellen Themen wie der Corona-Krise statt.
All dies ist Grund genug, das 30-jährige Jubiläum dieser Städtepartnerschaft gebührend zu feiern. Bereits im Oktober 2020 hat ein Runder Tisch stattgefunden, bei dem Aktive der Städtepartnerschaft Ideen für das Jubiläumsjahr entwickelt haben. Aktuell wird intensiv geprüft, wie die geplanten Projekte trotz der Einschränkungen der Corona-Krise umgesetzt werden können.
Stadt Münster
Foto: Stadt Münster. Der Stadtpräsident von Lublin, Dr. Krzysztof Żuk, tauscht sich mit Oberbürgermeister Markus Lewe 2017 vor dem Schloss in Lublin aus. Lewe ist zur Feier „700 Jahre Stadt Lublin“ zu Besuch in der Partnerstadt.