Münster - (SMS) - Mehr als drei Monate Distanzunterricht liegen hinter Münsters Schülerinnen und Schülern, wenn Ende März die Osterferien beginnen. Aber längst nicht alle hatten zu Hause die geeignete technische Ausstattung, einen ruhigen Raum zum Lernen und Eltern, die Hilfe anbieten können. Lernlücken schließen und das Rüstzeug zum selbständigen Arbeiten vermitteln – das will das Projekt "Ais" (Anschluss individuell schaffen). Es richtet sich an Schulkinder der Klassen 3 bis 6 – und zwar an diejenigen unter ihnen, die während der Schulschließungen den Anschluss an den Lernstand ihrer Klassen verloren haben und jetzt besondere Unterstützung brauchen.
Entwickelt wurde das Projekt 2020 von der Bezirksregierung Münster, sie hat es in der zweiten Jahreshälfte bereits erfolgreich an Schulen im gesamten Regierungsbezirk umgesetzt. Jetzt ist es das Amt für Schule und Weiterbildung, das "Ais" für Münster koordiniert und umsetzt - in Absprache mit der Bezirksregierung und in enger Kooperation mit dem Zentrum für Lehrerbildung der WWU Münster sowie dem Kompetenzteam bei der unteren Schulaufsicht.
13 Schulen der Stadt sind dabei, wenn das Kooperationsprojekt "Ais-Münster" nach den Osterferien startet. Das Amt für Schule und Weiterbildung hat sie nach sozialen Kriterien ausgewählt. Insgesamt werden an diesen Grund- und weiterführenden Schulen knapp 70 Lerngruppen mit jeweils vier Schülern entstehen – eine pro Klasse. "Die Resonanz auf unsere Anfrage an den Schulen war riesig", sagt Klaus Ehling, Leiter des Amtes für Schule und Weiterbildung. Viele Klassenlehrer haben Kinder ausgewählt, die nach der langen Schulschließung intensiv gefördert werden müssen.
Die Universität stellt die angehenden Pädagogen: Rund 40 Lehramtsstudierende nehmen Ende März an einem Intensivkurs teil, um sich auf "Ais" vorzubereiten. Die städtische Schulpsychologie vermittelt Methoden zum Lerncoaching sowie Lernstrategien, das Kompetenzteam der unteren Schulaufsicht die passenden Fachkenntnisse in Mathematik und Deutsch. Ab Anfang April übernehmen die Studierenden dann vier Stunden wöchentlich die Kleingruppen an den Schulen. In der Präsenzzeit und zusätzlich zum regulären Unterricht holen die Kinder wichtiges Wissen auf und lernen außerdem, wie sie möglichem Distanzunterricht in Zukunft besser folgen können. Ihren Gruppenleitern kann die Zeit in der Schule als Pflichtpraktikum für das Studium angerechnet werden.
Bis zu den Sommerferien laufen die "Ais"-Gruppen. Die Studierenden werden in dieser Zeit neben den Kindern aus Münster auch Lerngruppen im gesamten Regierungsbezirk begleiten. Und wenn im besten Fall das Schuljahr 2021/22 ganz normal startet, haben alle Schülerinnen und Schüler aus dem Projekt eine gute Basis, den Anschuss zu halten.
Foto: Freuen sich auf den zweiten Durchgang des Projekts "Anschluss
individuell schaffen" an 13 Schulen in Münster: Schulamtsleiter Klaus
Ehling, Dr. Martin Jungwirth vom Zentrum für Lehrerbildung der Uni
Münster, "Ais"-Projekteiter Wolfgang Lennartz von der Bezirksregierung
Münster, Andreas Born, Leiter der Grundschule Kinderhaus-West (v.l.),
und Stefanie Buschmann von der unteren Schulaufsicht (vorne).
Foto: Amt für Kommunikation, Stadt Münster.