Der Militärstützpunkt in Ljutisch rund 30 Kilometer nördlich der Hauptstadt Kiew sei am frühen Morgen von sechs Marschflugkörpern vom Typ Kalibr beschossen worden, sagte der ranghohe Vertreter des ukrainischen Generalstabs, Oleksij Gromow, vor Journalisten. Demnach wurden ein Gebäude des Stützpunkts zerstört und zwei weitere beschädigt. Die Raketen wurden laut Gromow von der 2014 von Russland annektierten Krim-Halbinsel aus abgefeuert, eine sei von der ukrainischen Luftabwehr abgefangen worden.
Gromow berichtete zudem, dass die Region Tschernihiw im Norden der Ukraine vom Nachbarland Belarus aus mit Mehrfachraketenwerfern beschossen worden sei. Dabei habe es "Verluste" in den Reihen der ukrainischen Armee gegeben.
Bei einem Angriff auf die Stadt Kropywnyzskyj im Zentrum der Ukraine wurden nach ukrainischen Angaben mindestens fünf Menschen getötet und 25 weitere verletzt, unter ihnen zwölf Soldaten. Die Angriffe hätten zwei Lagerhallen eines Flughafens getroffen, dabei seien mehrere Flugzeuge und Gebäude zerstört worden, berichtete der Regionalgouverneur Andrij Raikowitsch in einem auf Telegram veröffentlichten Video.
Die Stadt war bereits am Samstag Ziel russischer Angriffe gewesen. Dabei waren drei Menschen getötet worden, unter ihnen ein Soldat. Die Angriffe trafen die Eisenbahn und einen Militärflughafen. Nach ukrainischen Angaben gab es am Donnerstag auch russische Angriffe auf Charkiw, die zweitgrößte Stadt der Ukraine nahe der russischen Grenze, sowie in weiteren Regionen.
Generalstabsvertreter Gromow zufolge versuchten die russischen Streitkräfte weiterhin, in der Nähe von Siwersk und Bachmut im ostukrainischen Donbass vorzudringen. In der besetzten Region Cherson im Süden des Landes hätten die ukrainischen Streitkräfte in den vergangenen zwei Wochen drei Dörfer von den Russen zurückerobert worden, fügte er hinzu.
Der ukrainische Präsident Selenskyj schrieb angesichts der Angriffe im Onlinedienst Telegram, trotz des "Terrors der Raketen" werde Kiew "nicht aufgeben und nicht nachlassen".
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