Die Umweltschutzorganisation Transport & Environment Deutschland (T&E) (Wiki) fordert ein Ende des Steuerprivilegs für Plug-in-Hybridautos, die als Dienstwagen genutzt werden. "Plug-in-Hybride-Dienstwagen sind in der Regel ineffiziente Luxusautos, die kaum elektrisch gefahren werden", kritisierte T&E-Direktor Stef Cornelis am Freitag. In den kommenden zwei Jahren werde die Steuervergünstigung den Staat rund 1,2 Milliarden Euro kosten. Mit dem Geld könnte laut T&E ein Drittel des Umweltbonus für Elektroautos finanziert werden.
Plug-in-Hybride seien deutlich weniger umweltfreundlich als von den Herstellern angegeben, kritisierte T&E. So verbrauche beispielsweise der derzeit beliebteste Plug-in-Hybrid in Deutschland, der Mercedes GLC (Wiki), eingesetzt als Dienstwagen viermal mehr Kraftstoff als offiziell angegeben.
Ein Drittel aller Plug-in-Hybride in Deutschland sind laut der Organisation Dienstwagen, auf sie entfällt demnach aber rund die Hälfte aller Emissionen durch Plug-In-Hybride. Dies liege daran, dass die Autos als Dienstwagen häufiger über längere Strecken und somit weniger elektrisch gefahren würden.
Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die einen Dienstwagen auch privat nutzen können, besteht ein geldwerter Vorteil, der zum Teil als Einkommen versteuert werden muss. Als geldwerter Vorteil wird in der Regel ein Prozent des Brutto-Listenpreises eines Fahrzeugs angesetzt (Ein-Prozent-Regelung) zuzüglich einer Entfernungspauschale. Besitzerinnen und Besitzer von Plug-in-Hybriden müssen nur die Hälfte dieses Wertes versteuern. Diese Steuervergünstigung sei "absurd", erklärte Cornelis.
Im Koalitionsvertrag hatte sich die Ampel-Koalition auf ein Ende der steuerlichen Vergünstigung von Plug-in-Hybriden-Dienstwagen geeinigt, wenn nicht nachgewiesen werden kann, dass die Autos zumindest zur Hälfte elektrisch gefahren werden. Politikerinnen und Politiker von Grünen und Linken forderten zuletzt einen Abbau oder die vollständige Abschaffung des Dienstwagenprivilegs - mit den zusätzlichen Steuereinnahmen könne ein bundesweit gültiges Nahverkehrsticket auch nach dem Ende des Neun-Euro-Tickets finanziert werden.
fho/ilo © Agence France-Presse