"Das BfS sieht keine akute Gefahr einer Freisetzung von radioaktiven Stoffen, teilt aber die Sorge um einen dauerhaft sicheren Betrieb des Akw Saporischschja", hieß es weiter von Seiten des Bundesamtes. In Deutschland misst die Behörde routinemäßig die natürliche Strahlenbelastung. "Würde der gemessene Radioaktivitätspegel an zwei benachbarten Messstellen einen bestimmten Schwellenwert überschreiten, würde automatisch eine Meldung ausgelöst."
Für den Fall, dass radioaktive Stoffe infolge einer Freisetzung in einem ukrainischen Kernkraftwerk nach Deutschland gelangten, "würden sich die Notfallmaßnahmen voraussichtlich auf die Landwirtschaft und die Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte beschränken", teilte das Bundesamt dem Bericht zufolge weiter mit. Nach den Berechnungen des BfS sei "nicht zu erwarten, dass weitergehende Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung notwendig wären".
Entscheidend für die Verbreitung radioaktiver Stoffe sei die Wetterlage. Laut BfS bewegten sich aus der Ukraine "in der Vergangenheit nur an etwa 60 Tagen im Jahr die Luftmassen nach Deutschland - also in 17 Prozent der Wetterlagen".
Die Atomanlage Saporischschja im Süden der Ukraine war in den vergangenen Tagen zweimal unter Beschuss geraten. Dabei wurden Teile der Anlage beschädigt, ein Reaktor musste abgeschaltet werden. Das Akw ist seit Anfang März von der russischen Armee besetzt. Die Invasionstruppen hatten die Nuklearanlage wenige Tage nach Beginn des Angriffs auf die Ukraine unter ihre Kontrolle gebracht.
cha/fs
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