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Deutschland steht nicht allein da

Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hat das Inkrafttreten des EU-weiten Gas-Notfallplans begrüßt.

Die gemeinsame Zielvorgabe bedeute, "dass Deutschland nicht alleine dasteht" und dass "kein europäisches Land allein durch diese Gaskrise gehen muss", sagte Müller am Dienstag im ZDF-"Morgenmagazin". Wenn nun EU-weit Erdgas eingespart werde, könne dies die Versorgungslage stabilisieren.

Der Gas-Notfallplan der EU ist seit Dienstag in Kraft. Er sieht freiwillige Erdgas-Einsparungen im Winter in Höhe von 15 Prozent pro Land vor, verglichen mit dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre dieser Periode. Wie die 27 EU-Länder ihre Nachfrage senken, bleibt ihnen überlassen. In der Verordnung sind zahlreiche Ausnahmen für Staaten sowie "kritische Wirtschaftszweige" wie etwa die Lebensmittelindustrie vorgesehen.

Angesichts der Ausnahmen muss Deutschland in diesem Winter voraussichtlich deutlich mehr Gas sparen als andere Länder, um bei einem möglichen russischen Gaslieferstopp massive Probleme für die Industrie oder sogar eine Rezession zu verhindern. Das deutsche Einsparziel lautet 20 Prozent, derzeit betragen die Einsparungen hierzulande rund 14 Prozent.

Müller räumte im ZDF ein, dass dabei "dieser sehr, sehr warme Sommer uns geholfen hat". Bei den 14 Prozent handele es sich um "Temperatur-unbereinigte Einsparungen", Deutschland müsse sich also noch deutlich mehr anstrengen.

Zu den Forderung mehrerer Bundesländer nach einer stärkeren Mitsprache bei den Planungen der Bundesnetzagentur (Wiki) für eine mögliche Gasmangellage sagte Müller, er werte entsprechende Äußerungen als "unterstützende Sorge" und als "Hilfsangebot" der Länder. Länder wie Bayern, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern seien bereits stark in die Krisenplanung eingebunden. Dabei dürfe eins aber nicht vergessen werden, mahnte der Behördenchef im ZDF: "In Krisensituationen muss man schnell entscheiden."

Bei einer Gasmangellage blieben womöglich nur 24 Stunden Zeit, um eine Reaktion vorzubereiten, und womöglich noch weniger Zeit, um die Entscheidung zu treffen, mahnte Müller. Je mehr Akteure aber mitreden wollten, desto länger dauere eine Entscheidungsfindung.

Müller erneuerte seinen Aufruf an die Verbraucher, nicht auf strombetriebene Heizgeräte umzusteigen. Er bitte "alle Menschen, genau zu überlegen, ob das eine kluge Idee ist". Schließlich treibe diese Art zu heizen den Stromverbrauch in die Höhe und sei trotz der massiven Erdgas-Preissteigerungen immer noch viel teurer als konventionelles Heizen. Außerdem seien auch bei einer Gas-Versorgungsnotlage "private Haushalte mit ihrem lebenswichtigen Heizbedarf besonders geschützte Kunden".

yb/ilo