Das zeigt eine Sonderauswertung des Statistischen Bundesamts, das aktuelle Zahlen mit der Nutzung 2019, also vor der Corona-Krise, verglichen hat. So fanden im Juli dieses Jahr im Schnitt 42 Prozent mehr Fahrten statt als im Juli 2019, wie das Statistikamt am Donnerstag mitteilte.
Vor allem in ländlichen und bei Touristen beliebten Reisegebieten kam es zu einem Anstieg des Eisenbahnverkehrs, dort waren die erfassten Reisen sowohl im Juni als auch im Juli jeweils im Schnitt 80 Prozent höher als in den jeweiligen Monaten 2019. Zu solchen Gebieten, die sich unter anderem am Beherbergungsaufkommen orientieren, zählen etwa die Zugspitzregion und die Mecklenburgische Ostseeküste (Wiki).
In Gebieten mit hohem Tourismusaufkommen hat sich das Reiseaufkommen bei Strecken von 30 bis 100 Kilometern in den ersten beiden Monaten seit Beginn des Rabatttickets im Vergleich zu 2019 mehr als verdoppelt (plus 104 Prozent). Zwischen 100 und 300 Kilometern lag das Plus immerhin bei 55 Prozent, darüber bei 35 Prozent. In städtischen Reisegebieten lag das Plus im Eisenbahnverkehr ab 30 Kilometern im Juni und Juli bei 28 Prozent - also geringer als in ländlichen Gebieten.
Den Statistikern zufolge lagen die Reisen im Straßenverkehr ab 30 Kilometern im Juni und im Juli jedoch bundesweit ungefähr auf dem Vorkrisenniveau von 2019. Eine "regionale Verschiebung vom Straßen- zum Schienenverkehr" lasse sich aus der Auswertung trotz zeitlich begrenzter Abwärtstrends "nicht ableiten".
Das Neun-Euro-Ticket ist eine Entlastungsmaßnahme der Bundesregierung, noch bis Ende August können Bürgerinnen und Bürger bundesweit für neun Euro monatlich den öffentlichen Nahverkehr nutzen. Derzeit wird intensiv darüber diskutiert, ob und wie ein vergünstigtes Ticket über August hinaus angeboten werden kann.
SPD-Chef Lars Klingbeil steht einer Anschlussregelung positiv gegenüber. "Das war in den letzten drei Monaten ein großer Erfolg, auch mit einem positiven Effekt für das Klima", sagte er der Mediengruppe Bayern. Daher sei er "dringend dafür", gemeinsam mit Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) und den Bundesländern eine Nachfolgeregelung zu suchen.
hcy/ilo
© Agence France-Presse