Der seit Jahren mit dem Tode bedrohte Schriftsteller Salman Rushdie (Wiki) ist am Freitag auf einer Bühne im US-Bundesstaat New York attackiert worden. Rushdie sei in den Hals gestochen worden, über seinen Zustand gebe es noch keine Informationen, teilte die Polizei des Bundesstaats mit. Der mutmaßliche Angreifer sei in Polizeigewahrsam.
Der Angriff ereignete sich nach US-Medienberichten in Chautauqua County (Wiki) , auf Videobildern war zu sehen, wie Menschen dem indisch-britischen Autor nach dem Angriff zu Hilfe eilten. In Online-Netzwerken schrieb ein Zeuge von einem "fürchterlichen Vorkommnis". Rushdie sei auf der Bühne angegriffen, der Veranstaltungsort evakuiert worden.
Rushdie wird seit Jahren mit dem Tode bedroht, weil Irans geistliches Oberhaupt, Ayatollah Khomeini (Wiki), alle Muslime 1989 in einer Fatwa - einer religiösen Anweisung - zur Tötung des Schriftstellers aufgerufen hatte. Grund war die angebliche Beleidigung des Propheten Mohammed in Rushdies im Jahr zuvor erschienenen Roman "Die Satanischen Verse" (Wiki) . Seitdem lebte Rushdie in ständiger Todesgefahr an wechselnden Orten. Bis heute ist ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt.
Rushdie lebte nach Mordanschlägen auf mehrere Übersetzer und Verleger seiner Werke in Großbritannien unter Polizeischutz. Die Lage entspannte sich erst in den späten 1990er Jahren, nachdem die Regierung des Iran1998 erklärte, seine Ermordung nicht zu unterstützen.
Drohungen und Boykotte gegen literarische Veranstalt ungen, an denen Rushdie teilnahm, gab es jedoch weiter. Dass Rushdie 2007 von Königin Elisabeth II . zum Ritter geschlagen wurde, löste im Iran und in Pakistan Proteste aus. Ein pakistanischer Minister sagte, die Ehrung rechtfertige Selbstmordattentate.
Rushdie wurde als Kind nicht praktizierender Muslime in Indien geboren und sieht sich selbst Atheisten (Wiki) . Er setzt sich seit Jahren lautstark für Meinungsfreiheit (Wiki) ein. Unter anderem stellte er sich 2015 hinter das französische Satiremagazin "Charlie Hebdo" (Wiki) , nachdem Islamisten die Redaktion gestürmt und mehrere ihrer Mitglieder getötet hatten. In "Charlie Hebdo" waren unter anderem Karikaturen des Propheten Mohammed (Wiki) erschienen.
se/cp © Agence France-Presse