Russland, das in dem Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan vermittelt, hatte bereits für Dienstagmorgen eine Waffenruhe verkündet, diese wurde aber über zwei Tage hinweg gebrochen. Die beiden Nachbarländer machten sich gegenseitig für den anhaltenden Beschuss verantwortlich.
Der armenische Ministerpräsident Nikol Paschinjan gab die Zahl der getöteten Soldaten seines Landes mit mindestens 105 an. Aserbaidschan nannte die Zahl von 71 getöteten Soldaten seiner Armee. Armenien warf Aserbaidschan vor, seine Armee habe bei den jüngsten Gefechten zehn Quadratkilometer armenischen Territoriums besetzt.
Für Donnerstag wurde nach armenischen Angaben eine Delegation der Organisation des von Russland angeführten Militärbündnisses Vertrag über kollektive Sicherheit (OVKS) in Eriwan erwartet, um die Lage zu prüfen.
Paschinjan steht wegen des Konflikts unter starkem Druck. Am Mittwochabend versammelten sich Demonstranten vor dem Parlament in Eriwan, nachdem in Online-Netzwerken Gerüchte aufgekommen waren, der Regierungschef wolle Aserbaidschan Zugeständnisse machen.
Armenien und Aserbaidschan hatten bereits in den 1990er Jahren Krieg um die Region Berg-Karabach geführt. Damals wurden rund 30.000 Menschen getötet. Einen erneuten Krieg um das Gebiet gab es 2020. Während der damaligen sechswöchigen Gefechte starben mehr als 6500 Menschen. Die damaligen Kämpfe wurden durch ein von Russland vermitteltes Waffenstillstandsabkommen beendet. Dabei musste Armenien große Gebiete aufgeben.
yb/ju
© Agence France-Presse