Obwohl Frankreich ohne seine Überseegebiete etwa 5500 Kilometer Küsten hat, ist der Offshore-Park bei Saint-Nazaire der erste seiner Art. Er umfasst 80 Windräder zwölf bis 20 Kilometer vor der Küste und soll bis Ende des Jahres betriebsbereit sein. Er soll dann 480 Megawatt Strom produzieren, den Bedarf von etwa 700.000 Menschen.
Macron kündigte an, die Genehmigungsfristen für erneuerbare Energien zu halbieren. Derzeit braucht es in Frankreich etwa zehn Jahre, bis ein Offshore-Windpark ans Netz gehen kann, doppelt so lange wie in Deutschland. Bei Windkraftanlagen auf dem Land sind es sieben Jahre, ebenfalls doppelt so viel wie in Deutschland.
Bürger, die in der Nähe von Windkraftanlagen wohnen, sollen ihren Strom künftig günstiger beziehen können. Das Gesetz sieht außerdem vor, die Anbindung der Anlagen an das Stromnetz zu beschleunigen.
Zudem sollen Brachflächen beispielsweise am Rand von Autobahnen und Eisenbahnstrecken mit Solaranlagen bebaut werden. "Das erlaubt uns, die Schönheit unserer Landschaften zu schützen und gleichzeitig die erneuerbaren Energien weiter auszubauen", sagte Macron.
Der Präsident hatte im Februar in Belfort die Renaissance der Atomkraft mit dem Bau von bis zu 14 neuen Reaktoren angekündigt, aber auch den Ausbau der erneuerbaren Energien versprochen. Bis 2050 sollen in Frankreich 50 Windparks vor der Küste entstehen. Bislang sind sieben Projekte vergeben. Zudem ist der Bau von zwei schwimmenden Windkraftanlagen im Mittelmeer ausgeschrieben. Es wären die ersten dieser Art in Frankreich. Sie haben den Vorteil, dass sie sich weiter von der Küste entfernt und in tieferem Gewässer befinden können.
In Frankreich gibt es zahlreiche Proteste gegen Windanlagen aller Art. Ein Vorhaben nahe Oléron muss deshalb vermutlich weiter von der Küste weg gebaut werden als geplant.
Den Ausbau von Windkraftanlagen auf dem Land hatte Macron angesichts massiver Proteste ausgebremst. Ihre Produktion soll erst in 30 Jahren verdoppelt werden, nicht wie ursprünglich geplant innerhalb von zehn Jahren. "Aber wenn wir unsere Ziele erreichen wollen, müssen wir uns auch darum kümmern", sagte Macron am Donnerstag, ohne Details zu nennen.
Die Rechtspopulistin Marine Le Pen hatte während des Präsidentschaftswahlkampfs gefordert, bestehende Anlagen wieder abzubauen. Im vergangenen Jahr lag der Anteil erneuerbarer Energieträger in Frankreich bei 24 Prozent. Atomkraft machte 69 Prozent aus, der Anteil fossiler Brennstoffe lag bei sieben Prozent.
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