Auch Japan bestätigte den Abschuss der beiden Geschosse. Nordkorea habe seine Raketenstarts in einem "noch nie dagewesenen Tempo wiederholt", sagte Japans stellvertretender Verteidigungsminister Toshiro Ino. Die Raketen schienen "in unregelmäßigen Bahnen geflogen zu sein", sagte er. Nach Ansicht von Experten könnte dies darauf hindeuten, dass die Raketen während des Fluges manövrierfähig sind. Dadurch sind sie schwerer zu verfolgen und abzufangen.
Von Sonntag bis Donnerstag hatte Nordkorea bereits dreimal ballistische Raketen abgefeuert. Wenige Stunden vor dem dritten Raketen-Abschuss hatte US-Vizepräsidentin Kamala Harris den Nachbarstaat Südkorea besucht.
Washington und Seoul sind enge Verbündete. In Südkorea sind rund 28.500 US-Soldaten stationiert. In dieser Woche hielten die südkoreanische und die US-Marine eine großangelegte gemeinsame Militärübung ab. Am Freitag starteten Südkorea, Japan und die USA zudem erstmals seit fünf Jahren Übungen zur U-Bootabwehr.
Unter dem neuen südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol haben Seoul und Washington ihre gemeinsamen Militärübungen ausgeweitet, betonen aber deren "rein defensiven" Charakter. Nordkorea betrachtet die Manöver hingegen als Vorbereitung für eine mögliche Invasion und hat seit Jahresbeginn schon eine ganze Reihe von Waffentests ausgeführt, darunter auch mit einer Interkontinentalrakete.
Nordkoreas ballistische Kurzstreckentests seien "weniger bedeutsam als ein Atomtest", aber verstießen dennoch gegen die Resolutionen des UN-Sicherheitsrats, sagte Leif-Eric Easley von der Ewha-Universität in Seoul. Auch er nannte den Zeitpunkt "provokativ": Nordkorea modernisiere seine Waffen rasch und nutze eine Weltlage, die durch die Rivalität zwischen den USA und China sowie durch den Ukraine-Krieg polarisiert sei.
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