"Nur wenige Wochen vor der Weltmeisterschaft schlagen LGBT-Personen (Wikipedia) wegen der Übergriffe der Sicherheitskräfte Alarm", sagte HRW-Expertin Rasha Younes, die vor dem Turnierstart am 20. November auch den Weltverband in die Pflicht nahm: "Die katarische Regierung sollte diese Übergriffe sofort beenden und die FIFA sollte die katarische Regierung dazu drängen, langfristige Reformen zu gewährleisten, die LGBT-Menschen vor Diskriminierung und Gewalt schützen."
Nach HRW-Angaben wurden vier Transgender-Frauen, eine bisexuelle Frau und ein schwuler Mann befragt. Alle sagten demnach aus, dass sie in einem unterirdischen Gefängnis festgehalten worden seien. Dort sei es "von Ohrfeigen bis hin zu Tritten und Schlägen, bis sie bluteten", gekommen, schrieb HRW. Zudem gaben die Personen an, gezwungen worden zu sein, Erklärungen zu unterschreiben, in denen sie sich verpflichteten, "unmoralische Aktivitäten einzustellen". Der jüngste Fall sei im September aufgetreten.
Ein Beamter der katarischen Regierung erklärte, die Anschuldigungen seien "eindeutig falsch". Katar dulde "keine Diskriminierung von irgendjemandem, und unsere Politik und unsere Verfahren werden durch die Verpflichtung zur Wahrung der Menschenrechte für alle untermauert". Es gebe keine "Bekehrungszentren", wohl aber eine Rehabilitationsklinik, die Menschen mit Verhaltensstörungen wie Drogenabhängigkeit, Essstörungen und Gemütskrankheiten unterstützt.
Homosexualität ist in Katar verboten. Die Turnierorganisatoren und die FIFA hatten zuletzt mehrmals betont, dass alle Fans bei der WM in Katar "willkommen" seien. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) will nach Angaben des Spiegel bei einer Reise mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf nach Katar vor Ort die Sicherheit von queeren Fans während des Turniers thematisieren.
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