Die Zuwanderung dämpfte zugleich den demografisch bedingten Rückgang der Zahl von Menschen im erwerbsfähigen Alter, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte. In der ersten Hälfte des aktuellen Jahres registrierte das Bundesamt einen starken Zuwanderungsüberschuss - er erreichte mit mehr als einer Million Menschen den höchsten Halbjahreswert seit der Wiedervereinigung.
Zwischen Ende 2014 und Juni 2022 sank der Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und unter 65 Jahren laut Angaben aus Wiesbaden von 65,8 Prozent auf 63,6 Prozent. Die Migration milderte diesen Abwärtstrend ab.
Zwar ging der Anteil der Erwerbsfähigen auch in der ausländischen Bevölkerung zurück, er lag aber immer noch deutlich über dem der Bundesbürger.
Allerdings fällt die Erwerbsbeteiligung bei Ausländern unterschiedlich aus. Bei den 15- bis unter 65-Jährigen aus östlichen EU-Staaten (Wikipedia) war die Erwerbstätigenquote im Jahr 2021 vergleichsweise hoch: Bei Polinnen und Polen lag sie bei 78 Prozent, bei Rumäninnen und Rumänen bei 75 Prozent und bei Bulgarinnen und Bulgaren bei 64 Prozent.
Syrerinnen und Syrern waren hingegen nur zu 35 Prozent und Afghanen zu 45 Prozent erwerbstätig. Hier dürfte unter anderem das niedrigere Bildungsniveau eine Rolle spielen.
Insgesamt stieg seit Ende 2014 bis Ende Juni 2022 die Zahl der Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit um mehr als 4,3 Millionen, während die Zahl derjenigen mit deutscher Staatsangehörigkeit um mehr als 1,4 Millionen sank.
Im ersten Halbjahr 2022 gab es einen Höchststand bei der Nettozuwanderung, also dem positiven Saldo zwischen Zu- und Fortzügen. Von Januar bis Juni dieses Jahres lag die Nettozuwanderung bei mehr als einer Million Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit. Das ist der höchste Wert seit der Wiedervereinigung innerhalb eines Halbjahres. Zum Höhepunkt der Fluchtbewegung von 2015 und 2016 lag der Wanderungssaldo im zweiten Halbjahr 2015 bei 756.000.
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