Donezk in der Ostukraine mindestens 25 Menschen getötet zu haben. Das russische Außenministerium verurteilte die Attacke am Sonntag als einen "barbarischen Terrorakt". Die Ukraine äußerte sich zunächst nicht, die Nachrichtenagentur AFP konnte die Umstände des Angriffs vorerst nicht überprüfen. In den vergangenen Monaten hatten sich Kiew und Moskau häufig gegenseitig die Schuld für Angriffe auf Zivilisten gegeben.
"Das neonazistische Regime in Kiew hat mit Unterstützung der USA und ihrer Satelliten erneut einen barbarischen Terrorakt gegen die russische Zivilbevölkerung begangen", erklärte das Außenministerium in Moskau. Nach Angaben des pro-russischen Gouverneurs der Region Donezk, Denis Puschilin, wurden bei dem Angriff außerdem mindestens 20 Menschen verletzt.
"Der Markt wurde an einem Sonntag angegriffen, wenn er besonders stark besucht ist", teilte Puschilin im Onlinedienst Telegram mit. Er machte sprach von einem "schrecklichen" Angriff auf Zivilisten und machte die Ukraine verantwortlich. Puschilin zufolge riefen die Behörden in der Region einen Trauertag aus.
Das russische Außenministerium erklärte, der Angriff sei mit "sechs" Artilleriesalven aus Awdijiwka erfolgt, dem Zentrum der Kämpfe, das noch unter der Kontrolle Kiews ist. Der Anschlag zeige die Notwendigkeit, dass die Ziele der "speziellen Militäroperation" in der Ukraine erreicht werden müssten, hieß es weiter.
Offiziellen Angaben zufolge traf der Angriff einen südwestlichen Vorort der Stadt, der weniger als 15 Kilometer von der Front entfernt liegt. Auf von russischen Staatsmedien verbreiteten Videos waren beschädigte Schaufenster, Glasscherben und Leichen zu sehen.
"Ich sah Rauch, Menschen schrien, eine Frau weinte", sagte die Einwohnerin Tatjana, die sich unter einem Marktstand versteckte, als der Beschuss begann, russischen Medien. Eine andere Einwohnerin sagte demnach, es sei einer der stärksten Beschüsse in der jüngsten Zeit. "Was gibt es hier denn Militärisches? Es ist doch nur ein Markt", beklagte sie.
Die Großstadt Donezk liegt im Osten der Ukraine rund 20 Kilometer von der Front entfernt. Bereits 2014 geriet sie unter die Kontrolle der pro-russischen Separatisten und wird seitdem regelmäßig von der ukrainischen Armee angegriffen. In der Silvesternacht waren laut den von Russland kontrollierten Behörden bei Angriffen vier Menschen getötet und 13 weitere verletzt worden. Der jüngste Angriff auf den Markt ist der schwerste der vergangenen Monate.
Nach Angaben Moskaus wird der Angriff vom Sonntag auch Thema bei den Gesprächen im UN-Sicherheitsrat in New York ab Montag sein, an denen auch der russische Außenminister Sergej Lawrow teilnehmen wird.
Russland meldete am Sonntag die Einnahme eines kleinen Dorfs in der Ostukraine. "Das Dorf Krachmalnoje in der Region Charkiw wurde befreit", teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Krachmalnoje liegt rund 30 Kilometer südöstlich von Kupjansk, einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt mit einstmals 30.000 Einwohnern, den die russischen Truppen seit Wochen einzunehmen versuchen. Vor der russischen Invasion der Ukraine vor bald zwei Jahren hatte das Dorf 45 Einwohner.
Nach Angaben des ukrainischen Armeesprechers Wolodymyr Fitio hat die Einnahme des Dorfs "keine strategische Bedeutung". "Es handelt sich um fünf Häuser", sagte er im ukrainischen Fernsehen. Die ukrainischen Truppen hielten weiter die Frontlinien.
Angesichts verstärkter russischer Angriffe hatten die Behörden in der Region Charkiw zum Wochenbeginn die Evakuierung von 26 Orten angeordnet. Davon betroffen waren insgesamt rund 3000 Menschen, darunter auch die Einwohner von Dörfern des Bezirks Kupjansk.
bur/bfi/kbh © Agence France-Presse