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Landwirte mit riesigem Überschuss

EU-Landwirtschaft verzeichnet Außenhandelsüberschuss in Rekordhöhe

Wirtschaft | EU | Landwirtschaft


Im vergangenen Jahr hat die Europäische Union einen historischen Handelsbilanzüberschuss von über 70 Milliarden Euro im Agrarsektor verzeichnet. Dies ergibt sich aus dem Jahresbericht der EU-Kommission, der die agrarischen Exporte auf einen Gesamtwert von 228,6 Milliarden Euro beziffert, während die Importe auf 158,6 Milliarden Euro sanken. Die positive Handelsbilanz wird hauptsächlich den gestiegenen Preisen der Exportgüter und dem gleichzeitigen Rückgang der Weltmarktpreise für Importprodukte zugeschrieben.

Die EU bestätigt damit ihre führende Position im globalen Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Ein wesentlicher Teil der Exporte entfällt auf Getreide, Milchprodukte und Wein. Besonders hervorzuheben ist der um zwölf Prozent gestiegene Exportwert bei verarbeitetem Obst und Gemüse. Allerdings verzeichnet die EU bei Ölsaaten, Soja und Früchten ein Handelsdefizit.

Die Hauptabnehmer der EU-Agrarexporte sind Großbritannien (22 Prozent), die USA (12 Prozent) und China (6 Prozent). Die Ukraine, die nach Brasilien und Großbritannien als drittwichtigstes Importland für die EU gilt, hat trotz der als unfairen Wettbewerb betrachteten niedrigeren Standards einen Importanteil von sieben Prozent. Gegenüber dem Vorjahr sind die Importe aus der Ukraine um zehn Prozent gesunken, liegen jedoch immer noch 71 Prozent über dem Niveau von 2021, dem Jahr bevor die EU als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine Handelsbarrieren senkte.

In jüngerer Vergangenheit gab es in mehreren europäischen Ländern Proteste von Landwirten gegen die als zu streng empfundenen Auflagen und die unzureichende Vergütung ihrer Arbeit.

Kritischer Kommentar

Die Rekordzahlen im Agrarhandelsüberschuss der EU spiegeln einerseits die Wettbewerbsfähigkeit und Leistungsfähigkeit des europäischen Agrarsektors wider. Andererseits werfen sie Fragen hinsichtlich der Nachhaltigkeit des globalen Handels mit landwirtschaftlichen Produkten und der Auswirkungen auf kleinere Landwirte sowohl innerhalb als auch außerhalb der EU auf.

Die Diskrepanz zwischen den hohen Exportpreisen und den niedrigeren Weltmarktpreisen für Importe könnte langfristig zu einer Verzerrung des globalen Marktes führen und kleinere, weniger wettbewerbsfähige Agrarproduzenten benachteiligen. Zudem zeigt die Unzufriedenheit der Landwirte in der EU, dass trotz des Handelsüberschusses viele Produzenten das Gefühl haben, die Früchte dieser Erfolge nicht gerecht zu teilen.

Die Importpolitik gegenüber der Ukraine und anderen Ländern, die weniger strenge Auflagen haben, unterstreicht die Notwendigkeit einer ausgewogenen Handelspolitik, die faire Wettbewerbsbedingungen schafft und gleichzeitig hohe Standards in Bezug auf Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit fördert.

Diese Entwicklungen legen nahe, dass die EU ihre Agrarpolitik und Handelsbeziehungen kontinuierlich überdenken muss, um sicherzustellen, dass sie langfristige Nachhaltigkeit, faire Handelspraktiken und die Wohlfahrt ihrer Bürger unterstützt.

OZD.news

Bild oben AFP