"Von unserer Seite ist es klar, dass wir reagieren werden", sagte Prosor dem TV-Sender "Welt" am Dienstag.
Zivile Ziele werde Israel nicht angreifen, obwohl die Angriffe Teherans sehr wohl auch zivilen Zielen gegolten hätten, sagte er. Die israelische Antwort werde sich nur "gegen diese militärischen Einrichtungen von den Mullahs und den Ajatollahs" richten, betonte der Botschafter. Wann, wo und wie die Reaktion stattfinde, werde das Kriegskabinett entscheiden.
Die israelische Reaktion als "Vergeltungsschlag" zu bezeichnen, lehnte Prosor ab. "Israel hat die Pflicht und das Recht, sich selbst zu verteidigen", erklärte er. Es müsse klar sein, dass diejenigen, die Israel angreifen, "auch den Preis dafür bezahlen".
Der Iran sei nicht nur eine Gefahr für Israel, sondern auch für Jordanien, Saudi-Arabien und andere arabische Staaten, sagte Prosor weiter. Eine Reaktion Israels sei deshalb für die gesamte Region wichtig.
Es gebe "ein Verständnis bei den pragmatischen sunnitischen Staaten, dass Iran eigentlich ein Terrorregime ist". Im Hintergrund stünden zwei Lager: Europa und die USA an der Seite Israels - und der Iran mit Russland und China auf der anderen.
Mit Blick auf die jüngste Kritik der USA am Vorgehen Israels im Gazastreifen sagte Prosor, dass "es Meinungsverschiedenheiten unter Freunden" geben könne. Aber es sei ganz klar, dass die USA und Präsident Joe Biden "klare Kante gegenüber Iran gezeigt haben."
Den für Mittwoch geplanten Israel-Besuch von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) begrüßte Prosor grundsätzlich, forderte jedoch gleichzeitig ein härteres Vorgehen. "Frau Baerbock und Europa" sollten Sanktionen gegen die iranischen Revolutionsgarden verhängen.
Der Iran hatte in der Nacht zum Sonntag erstmals von seinem Staatsgebiet aus Israel direkt angegriffen. Nach israelischen Angaben wurden fast alle der mehr als 300 vom Iran abgefeuerten Drohnen und Raketen abgewehrt.
Teheran hatte die Drohnen- und Raketenangriffe als Vergeltung für den Angriff auf ein iranisches Konsulatsgebäude in Damaskus bezeichnet, bei dem am 1. April unter anderem zwei Generäle der iranischen Revolutionsgarden getötet worden waren. Der Angriff wird Israel zugeschrieben, eine Bestätigung dafür gibt es nicht.
kbh/ju © Agence France-Presse
Prognose
Was wird wohl angegriffen?
Allgemein gesprochen umfassen militärische Ziele oft Einrichtungen, die für die Verteidigungs-, Logistik- und Kommunikationsfähigkeiten eines Landes entscheidend sind, wie zum Beispiel:
Kommandozentralen und Kontrollstellen, die für die Koordination militärischer Aktionen und Kommunikation wesentlich sind.
Waffenlager und Munitionsdepots, die die materielle Grundlage für anhaltende militärische Operationen bilden.
Luftwaffenbasen, von denen aus Luftangriffe gestartet werden können.
Radar- und andere Überwachungsanlagen, die für die Früherkennung von Angriffen und die allgemeine Überwachung des Luftraums verwendet werden.
Militärische Produktionsanlagen, in denen Waffen und militärisches Gerät hergestellt werden. Die Drohnen und Raketenproduktion stehen wohl im Fokus!
Dies könnte auch der Ukraine zukommen.
Häfen und Logistikzentren, die für die Versorgung und Mobilität der Streitkräfte wichtig sind.