Die Rettungsarbeiten dauerten noch an, die Zahl der Opfer werde voraussichtlich noch steigen, erklärte Innenminister Ihor Klymenko am Freitag im Onlinedienst Telegram. Das ukrainische Militär teilte unterdessen mit, es habe erstmals seit Kriegsbeginn einen russischen strategischen Langstreckenbomber vom Typ Tu-22M3 abgeschossen.
Laut Innenministerium wurden der Bezirk Synelnykowe sowie die Regionalhauptstadt Dnipro angegriffen. In Synelnykowe seien sechs Menschen getötet worden, darunter zwei Kinder im Alter von sechs und acht Jahren, erklärte Innenminister Klymenko. In der Regionalhauptstadt Dnipro wurden nach Angaben des Innenministeriums zwei Menschen getötet und mehr als ein Dutzend weitere verletzt.
Gouverneur Serhij Lysak teilte auf Telegram mit, ein mehrstöckiges Gebäude in der Stadt Dnipro stehe in Brand und sei teilweise zerstört. Bei einem Angriff im westlich von Dnipro gelegenen Bezirk Krywyji Rih habe es ebenfalls Schäden und drei Verletzte gegeben.
Die ukrainische
Luftwaffe meldete, Russland habe die Ukraine in der Nacht mit 22
Lenkflugkörpern und 14 Drohnen angegriffen. Alle Drohnen vom Typ Schahed
und 15 Lenkflugkörper seien zerstört worden, erklärte
Luftwaffenkommandant Mykola Oleschtschuk auf Telegram. Der ukrainischen
Bahngesellschaft zufolge wurden bei den russischen Angriffen Zuganlagen
ins Visier genommen. Unter den Verletzten seien sieben ihrer
Mitarbeiter, eine Mitarbeiterin sei getötet worden.
Die ukrainische Armee meldete unterdessen einen Erfolg in der Verteidigung gegen die russischen Angriffe: Luftabwehreinheiten hätten in Zusammenarbeit mit dem Militärgeheimdienst der Ukraine erstmals seit Kriegsbeginn einen strategischen Langstreckenbomber vom Typ Tu-22M3 abgeschossen, den Russland für Angriffe mit Marschflugkörpern auf ukrainische Städte nutze, erklärte die Armee.
Das Flugzeug habe sich auf dem Rückflug zu seinem Stützpunkt in Russland befunden, nachdem es zuvor in der Nacht Geschosse auf die Ukraine abgefeuert habe, erklärte das ukrainische Verteidigungsministerium.
Russische Behörden teilten mit, das Flugzeug sei über der südrussischen Region Stawropol abgestürzt, machten jedoch eine technische Störung für den Absturz verantwortlich. Demnach kam mindestens ein Besatzungsmitglied bei dem Absturz ums Leben. Zwei Crew-Mitglieder hätten überlebt, nach dem vierten Besatzungsmitglied werde gesucht, berichtete die Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj appellierte nach den jüngsten Angriffen erneut an die westlichen Verbündeten, mehr Luftabwehrsysteme zu liefern. Diese sollten nicht "in Lagerhäusern verwahrt werden", sondern "in echten Städten und Gemeinden" zum Einsatz kommen, forderte Selenskyj. Auf Telegram erklärte der Präsident zudem, er habe die Front in der ostukrainischen Donezkregion besucht und dort Soldaten für ihren Einsatz ausgezeichnet. Für Freitagnachmittag war ein virtuelles Treffen Selenskyjs mit den Verteidigungsministern der Nato geplant.
Die
Außenminister und Außenministerinnen der G7-Staaten kündigten
unterdessen an, die Luftverteidigungskapazitäten der Ukraine weiter
stärken zu wollen. In einer Abschlusserklärung eines Treffens auf der
italienischen Insel Capri hieß es, die sieben Industrienationen seien
"entschlossen", der Ukraine so beim Retten von Menschenleben und dem
Schutz wichtiger Infrastruktur zu helfen.
ma/gt Ania TSOUKANOVA / © Agence France-Presse
Kann man ein Flugzeug in der Stratosphäre abschießen?
Die Frage, ob ein Flugzeug in der Stratosphäre abgeschossen werden kann, hängt von mehreren technischen und praktischen Faktoren ab. Zuerst ist es wichtig zu verstehen, was die Stratosphäre ist und welche Arten von Flugzeugen oder Flugobjekten sich dort typischerweise aufhalten.
Die Stratosphäre
Die Stratosphäre ist die zweite Schicht der Erdatmosphäre und erstreckt sich von etwa 10 bis 50 Kilometern über der Erdoberfläche. Diese Schicht liegt über der Troposphäre, in der sich das Wettergeschehen abspielt und in der die meisten konventionellen Flugzeuge fliegen.
Flugobjekte in der Stratosphäre
Die meisten herkömmlichen Flugzeuge, einschließlich kommerzieller Verkehrsflugzeuge und Militärjets, operieren in der Troposphäre und erreichen selten Höhen über 12 Kilometer. Einige spezielle Militärflugzeuge und Forschungsflugzeuge können jedoch in die untere Stratosphäre vordringen. Darüber hinaus können ballistische Raketen und andere militärische oder Forschungsobjekte durch die Stratosphäre reisen.
Fähigkeit zum Abschuss in der Stratosphäre
Das Abschießen eines Objekts in der Stratosphäre hängt von der Verfügbarkeit und der Fähigkeit der Waffensysteme ab, die diese Höhe erreichen können:
Luft-Luft-Raketen: Einige spezialisierte Luft-Luft-Raketen, die von Militärjets abgefeuert werden, können Ziele in sehr hohen Höhen erreichen. Diese Raketen sind jedoch typischerweise für den Einsatz in der oberen Troposphäre und der unteren Stratosphäre ausgelegt.
Boden-Luft-Raketen: Bestimmte fortschrittliche Boden-Luft-Raketensysteme haben die Fähigkeit, Ziele in der Stratosphäre zu erreichen und abzuschießen. Beispiele hierfür sind hochentwickelte Verteidigungssysteme wie das russische S-400 oder das US-amerikanische THAAD-System, die für hohe und sehr hohe Höhen ausgelegt sind.
Interzeptoren: Spezielle Abfangjäger und Militärflugzeuge können ebenfalls für Operationen in großen Höhen konzipiert sein. Diese Flugzeuge können mit Waffen ausgestattet sein, die fähig sind, Ziele in der unteren Stratosphäre zu erreichen.
Praktische Überlegungen
Obwohl es technisch möglich ist, ein Ziel in der Stratosphäre zu erreichen, hängen solche Operationen von vielen Faktoren ab, einschließlich der politischen Entscheidung, der Verfügbarkeit der Technologie, und der Art des Ziels. Zudem sind Operationen in dieser Höhe mit erheblichen Kosten und logistischen Herausforderungen verbunden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Abschießen eines Flugzeugs oder eines anderen Flugobjekts in der Stratosphäre technisch möglich ist, jedoch spezialisierte Ausrüstung und erhebliche Ressourcen erfordert. Solche Maßnahmen werden in der Regel nur unter besonderen Umständen in Betracht gezogen und sind meist auf militärische Kontexte beschränkt.
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