Die Umweltschutzorganisation WWF hat ein düsteres Bild der Situation der Insekten gezeichnet und ein "drastische Reduzierung" des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft gefordert. Deren Verwendung müsse bis 2030 um mindestens die Hälfte gesenkt werden, mahnte der WWF am Sonntag in Berlin. Auch insgesamt müsse der Umbau zu einer nachhaltigen Landwirtschaft vorangetrieben werden.
Der WWF (Webseite) erinnerte an die Veröffentlichung einer viel beachteten Studie zum Rückgang der Insektenvielfalt vor fünf Jahren. Die wissenschaftliche Analyse war zu dem Ergebnis gekommen, dass der Bestand geflügelter Insekten in rund 60 deutschen Naturschutzgebieten innerhalb von rund 30 Jahren im Schnitt um Dreiviertel gesunken war. Das internationale Forscherteam und Umweltschützer hatten damals von einer dramatischen und bedrohlichen Entwicklung gesprochen.
Fünf Jahre später habe sich die Lage "nicht verbessert", erklärte WWF-Experte Peter Weißhuhn. Neuere Untersuchungen zeichneten "in Teilen sogar ein noch dramatischeres Bild". Sorgen mache ihm außerdem, dass das Insektensterben "aufgrund anderer Krisen" weniger Aufmerksamkeit bekomme. Die Ursachen der Entwicklung seien unter anderem der Verlust natürlicher Lebensräume, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, die intensive Landwirtschaft sowie die Klimakrise. Alle diese müssten "gleichzeitig und umfassend" angegangen werden.
bro/bk © Agence France-Presse