Die AfD hat in einer Forsa-Umfrage an Zustimmung in der Bevölkerung verloren.
In der am Dienstag veröffentlichten Erhebung für die Sender RTL und ntv gaben 20 Prozent der Befragten an, die AfD wählen zu wollen, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre. Das sind zwei Prozentpunkte weniger als in der Vorwoche. In den Befragungszeitraum fielen die bundesweiten Demonstrationen gegen rechts, die nach Bekanntwerden des Potsdamer Geheimtreffens stattfanden, an dem auch AfD-Politiker teilgenommen hatten.
Die SPD könnte sich um einen Punkt auf 14 Prozent verbessern. Die Unionsparteien kämen unverändert auf 31, die Grünen auf 14 sowie FDP und Linkspartei auf jeweils vier Prozent.
Der neu gegründeten Partei Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) würden drei Prozent der Befragten ihre Stimme geben. Auch die Freien Wähler kämen auf drei Prozent.
In der Kanzlerfrage verliert Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) weiter an Boden. Könnte der Regierungschef direkt gewählt werden, käme Scholz nur noch auf 13 Prozent (minus zwei), wenn er gegen CDU-Chef Friedrich Merz und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) anträte. Merz würde in dieser Konstellation 25 Prozent der Stimmen erhalten (plus eins), Habeck 17 Prozent (plus zwei). Sollte statt Habeck für die Grünen Außenministerin Annalena Baerbock kandidieren, kämen Scholz und Baerbock auf 16 Prozent und Merz auf 28 Prozent.
Bei der Einschätzung der politischen Kompetenz lagen weiter die Unionsparteien mit 17 Prozent vorn. Je sechs Prozent der Befragten gaben hier SPD und Grüne an, sieben Prozent die AfD, zwei Prozent die FDP und drei Prozent eine der sonstigen Parteien. 59 Prozent halten derzeit keine Partei für fähig, die Probleme im Land zu lösen.
Für die Umfrage befragte Forsa vom 16. bis 22. Januar 2503 Bürgerinnen und Bürger. In diese Zeit fallen auch die Proteste gegen rechts in vielen großen und kleineren deutschen Städten, an denen mehr als 900.000 Menschen teilgenommen hatten.
Vor den Großdemonstrationen am vergangenen Wochenende waren zunächst weiterhin die Bauernproteste (39 Prozent) das Thema, das die Befragten am meisten interessierte. Darauf folgten das Agieren der Bundesregierung (28 Prozent), der Krieg in der Ukraine (27 Prozent), der Krieg im Nahen Osten (22 Prozent) und die ökonomische Lage (21 Prozent).
Am Montag - also nach den größten Kundgebungen - waren hingegen der Rechtsextremismus und die Proteste gegen die AfD (41 Prozent) das für die Befragten mit Abstand wichtigste Thema.
Die statistische Fehlertoleranz wurde mit plus/minus 2,5 Prozentpunkten angegeben.
hol/cha © Agence France-Presse